Münchner Studie

Elektroautos für Patienten mit Schrittmacher unproblematisch

Von Elektroautos ausgehende Magnetfelder könnten Schrittmacher- und ICD-Funktionen stören. Münchner Kardiologen haben nun Elektroautos untersucht – und geben Entwarnung.

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MÜNCHEN. Patienten mit Schrittmachern oder implantierbaren Kardioverter-Defibrillatoren (ICD) können offenbar beruhigt ein Elektroauto fahren. Wie Münchner Kardiologen um Dr. Carsten Lennerz berichten, "scheinen die Autos für Patienten mit implantierbaren kardialen Devices sicher zu sein". Eine Einschränkung halten sie für nicht erforderlich.

Theoretisch wären die von Elektroautos ausgehenden Magnetfelder in der Lage, im Körper elektrische Felder zu erzeugen, die die Funktion kardialer Implantate stören könnten. Es wäre auch vorstellbar, dass statische magnetische Felder die Reedschalter in den Devices aktivieren, sodass die Schrittmacher vorübergehend in einen asynchronen Pacing-Modus wechseln oder ICDs deaktiviert werden.

Derartige elektromagnetische Interferenzen konnten die Wissenschaftler aber bei keinem der 108 teilnehmenden Device-Träger beobachten (Ann Intern Med. 2018; online 24. April). Die vier in Europa am meisten verkauften Elektroautos (BMW i3, Nissan Leaf, Tesla Model 85S und Volkswagen e-up) wurden getestet.

Weder in den Autos noch während des Ladevorgangs sei es zu Over- oder Undersensing, unangemessenen Schockabgaben oder Schockinhibition gekommen, berichten die Forscher. Auch nachträglich habe man keine Veränderungen der Pacing- und Sensing-Schwellen oder Elektroden-Impedanzen feststellen können.

Die höchste Feldstärke wurde während des Ladevorgangs gemessen (30,1 bis 116,5 µT). Die Werte im Auto waren sehr gering. Definitiv ausschließen können die Wissenschaftler mögliche Interferenzen zwischen Elektroautos und kardialen Devices allerdings nicht. Dafür sei die Probandenzahl zu gering gewesen. Allerdings wurde bisher noch über keinen einzigen Vorfall berichtet. (vsc)

Weitere Informationen zur Kardiologie unter www.springermedizin.de

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