Typ-1-Diabetes
Für Kinder ist die Pumpe besser als die Spritze
Insulinpumpen bringen Kindern und Jugendlichen mit Typ-1-Diabetes mehrere Vorteile, ergab eine Studie an europäischen Zentren.
Veröffentlicht:BERLIN. Zuckerkranke Kinder und Jugendliche haben nach aktuellen Studiendaten bei einer Pumpentherapie im Vergleich zu Injektionen deutlich seltener schwere Hypo- und Hyperglykämien, sie brauchen weniger Insulin, der HbA1c-Wert liegt im Schnitt niedriger und es kommt nicht zu der häufig postulierten Gewichtszunahme. Die Beobachtungsstudie wurde von 2011 bis 2015 an 350 Diabeteszentren in Deutschland, Österreich und Luxemburg vorgenommen. Miteinander verglichen wurden dabei Therapieergebnisse von je 9814 Kindern und Jugendlichen mit Pumpentherapie oder mit Injektionstherapie (JAMA 2017; online 10. Oktober). Alle Teilnehmer waren seit mindestens einem Jahr an Typ-1-Diabetes erkrankt.
Ergebnisse: In der Gruppe mit Insulinpumpe war im Vergleich die Häufigkeit schwerer Hypoglykämien niedriger (9,55 vs 13,97 pro 100 Patienten/Jahr), ebenso die Raten von Hyperglykämien mit Bewusstlosigkeit (2,30 versus 2,96 pro 100/Jahr) und von Ketoazidosen (3,64 vs 4,26 pro 100/Jahr). Der mittlere HbA1c-Wert war bei Pumpentherapie besser (8,04 vs 8,22 Prozent). Pumpenpatienten brauchten zudem weniger Insulin (0,84 vs 0.98 IE pro kg Körpergewicht und Tag), während sich der Body-Mass-Index-Wert zwischen beiden Gruppen nicht unterschied.
Das Fazit: Die Untersuchung gibt Eltern und Kindern wichtige Informationen für eine Therapie-Entscheidung, bewertet die Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG) die Studie in einer Mitteilung. Obwohl die Pumpe für Jugendliche in der Pubertät häufig eine Herausforderung darstellt, hielten über 95 Prozent daran fest, so die Fachgesellschaft weiter. Die Kosten für die Pumpentherapie bei Kindern und Jugendlichen würden in der Regel von den Kassen auf Antrag übernommen. (eis)