Gute Erfahrungen mit ambulanter Entgiftung

MÜNCHEN (sto). Eine einwöchige ambulanten Alkohol-Entgiftung ist für manche Patienten eine echte Alternative zu einer stationären Behandlung. Die Therapie kommt aber nur für Patienten ohne schwere körperliche oder neurologische Schäden in Frage.

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An der Fachambulanz für Suchterkrankungen in Dachau werden bereits seit 1999 ambulante Entgiftungen von Alkohol mit guten Erfolgen gemacht, berichtete Gerit Hohendorf beim einem Kongreß für Suchtmedizin in München. Während der einwöchigen Entgiftung werden die Patienten jeden Tag vom Arzt nach einem standardisierten Vorgehen untersucht.

Die alkoholkranken Patienten, die in einem trockenen Milieu leben sollten, werden für die einwöchige Entzugsbehandlung krankgeschrieben. Es gebe aber immer wieder Patienten, die in dieser Zeit zur Arbeit gehen wollen, berichtete Hohendorf.

Etwa die Hälfte der Patienten benötigt zur Dämpfung von Entzugserscheinungen psychotrope Medikamente. Zur Vorbeugung epileptischer Anfälle werde bevorzugt Carbamazepin, häufig in Kombination mit Tiaprid verwendet, sagte Hohendorf. Die Kombinationstherapie sei sehr komplikationsarm, werde gut vertragen und führe zu einer deutlichen Reduzierung der Entzugserscheinungen.

Ein wichtiger Teil der ambulanten Entgiftung seien psychotherapeutische Einzelgespräche und der Besuch einer Motivationsgruppe. Im Idealfall sollte sich am Ende der ambulanten Entgiftung eine Motivationsphase anschließen. Schwerpunkt sei dabei die Motivation zur Abstinenz weiter zu stärken, die Krankheitseinsicht zu fördern und die Patienten über die Problematik von Rückfällen und deren Prophylaxe zu informieren.

Bislang wurden mehr als 300 Patienten mit einer ambulanten Entgiftung behandelt. In keinem Fall sei es zu einer schweren internistischen Komplikation gekommen, berichtete Hohendorf. Über 90 Prozent der Patienten schließen die ambulante Entgiftung auch ab und nehmen an einer anschließenden ambulanten Entwöhnungstherapie teil.

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