HLA-B27 erhärtet Bechterew-Verdacht

MÜNCHEN (wst). Jeder 20. Patient, der jünger als 40 Jahre ist und an chronischen Rückenschmerzen leidet, hat einen Morbus Bechterew (ankylosierende Spondylitis, AS). Der AS-Verdacht erhärtet sich erheblich, wenn der Laborbefund auf HLA-B27 positiv ist. Dann sollte umgehend zum Spezialisten überwiesen werden.

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Auf diese Weise werden die Chancen einer frühen bestmöglichen Therapie genutzt, sagte Professor Joachim Sieper von der Charité Berlin bei einer Veranstaltung von essex pharma in München. Treffen entzündlicher Rückenschmerz mit Morgensteifigkeit - die sich durch Bewegung bessert -, positiver HLA-B27-Befund und MRT-Entzündungszeichen an der Wirbelsäule - vor allem in der Iliosakral-Region - zusammen, sei ein Morbus Bechterew praktisch bewiesen, so Sieper.

Genügen NSAR nicht, lohnt ein Versuch mit Infliximab.

Obwohl die chronisch entzündliche Erkrankung in Deutschland mit einer Prävalenz von 0,2 bis 0,8 Prozent nicht so selten sei, dauere es im Schnitt fünf bis zehn Jahre von den ersten suspekten Symptomen bis zur richtigen Diagnose. Dabei ist die Prognose der meist zwischen dem 20. und 30. Lebensjahr beginnenden Erkrankung um so besser, je früher eine Therapie einsetzt. Wichtig wäre der Therapiestart, bevor sich irreversible, radiologisch nachweisbare Veränderungen etabliert haben, so Sieper.

Therapeutika der ersten Wahl sind NSAR. Können damit die Symptome nicht rasch und effektiv vermindert werden, plädiert Sieper für einen Behandlungsversuch mit TNFa-Hemmern, wie etwa Infliximab (Remicade®). Beim Kongress des American College of Rheumatology (ACR) in Boston seien mehrere Studien vorgestellt worden, die bei AS eine um so bessere Antwort auf die Therapie mit TNFa-Blockern zeigten, je früher damit begonnen wurde. Gleichzeitig liegen inzwischen Studienergebnisse zur Therapiedauer von bis zu fünf Jahren vor. Infliximab habe auch in der Langzeittherapie von AS-Patienten eine gute Verträglichkeit und anhaltende Wirksamkeit.

Mehr Infos im Internet unter:www.rheumanet.org

STICHWORT

Kriterien für Bechterew-Verdacht

  • Patient ist jünger als 45 Jahre
  • Rückenschmerz ist chronisch (Dauer länger als drei Monate)
  • morgens besteht eine Steifigkeit von mehr als 30 Minuten
  • Die Symptome bessern sich bei Bewegung, nicht in Ruhe
  • Der Test auf HLA-B27 ist positiv

Die Trefferquote auf eine ankylosierende Spondylitis liegt auf diese Weise bei 63 Prozent. Diese Trefferquote wird sogar noch höher, wenn ein Therapieversuch mit einem hoch dosierten NSAR innerhalb von 48 Stunden zu einer Reduktion der Symptome führt. (eb)

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