Hirnregion für Drogensucht ausgeschaltet

SANTIAGO DE CHILE (dpa). Chilenische Forscher haben eine neue Hirnregion für Drogensucht aufgespürt: Injizierten sie Versuchstieren Lidocain in den insularen Kortex, ließen sich Entzugserscheinungen abschalten.

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Die Beobachtung könnte einen Weg zu einer neuen Drogen-Entzugstherapie für Menschen zeigen, berichten Forscher um Dr. Fernando Torrealba aus Santiago de Chile im US-Fachjournal "Science" (318, 2007, 655).

Die Forscher untersuchten Ratten, die sie zuvor von Amphetaminen abhängig gemacht hatten. Zu den Amphetaminen zählt etwa die Droge Speed. Die Wissenschaftler setzten die Versuchstiere auf Entzug und beobachteten typische Suchterscheinungen bei ihnen.

Spritzten sie den Ratten jedoch das Betäubungsmittel Lidocain in den insularen Kortex im Hirn, blieben die Entzugserscheinungen aus. Der insulare Kortex ist eine seitlich tief in der Hirnrinde liegende Region. Die Lidocain-Injektion dämpfte die Nervenaktivität in diesem Bereich für etwa 20 Minuten.

Die süchtigen Tiere hätten sich völlig entspannt verhalten und nicht nach Drogen gesucht, berichten die Forscher. Sobald der insulare Kortex jedoch wieder aktiv wurde, seien sie nervös herumgelaufen und hätten einen hell erleuchteten Teil des Versuchskäfigs aufgesucht. Normale Ratten bevorzugen dunkle Orte.

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