Kutaner Lupus

Hohe Antikörper-Titer deuten auf Übergang zu SLE

Nur wenige Patienten mit kutanem Lupus erythematodes entwickeln einen systemischen Verlauf. Ein hoher Titer antinukleärer Antikörper ist dafür offenbar ein guter Marker.

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PHILADELPHIA. Etwa ein Viertel der Patienten mit kutanem Lupus erythematodes (CLE) hat bei der Diagnose bereits eine systemische Erkrankung, bis zu einem weiteren Viertel entwickelt in den folgenden Jahren einen systemischen Verlauf.

Bislang ist jedoch wenig bekannt, welche Faktoren den Übergang von der kutanen in die systemische Form begünstigen und welche Faktoren eine solche Transition ankündigen. Lassen sich Hochrisikopatienten für einen systemischen Verlauf frühzeitig erkennen, dann könnte eine Therapie mit Antimalaria-Mitteln den Beginn eines systemischen Lupus erythematodes (SLE) möglicherweise verzögern.

Ein Team um Dr. Isabel Wieczorek von der Universität in Philadelphia in den USA hat nun den Verlauf von 77 Patienten mit CLE über zwei Jahre hinweg untersucht. Von den Patienten entwickelten im Verlauf der Studie 13 (17 Prozent) einen SLE.

Im Schnitt erfolgte der Übergang acht Jahre nach der CLE-Diagnose. Von einem SLE gingen die Ärzte aus, wenn vier der elf Kriterien des American College of Rheumatology (ACR) für SLE erfüllt werden. An der ACR-Definition orientiert sich auch die SLE-Diagnose in Deutschland (JAMA Dermatol 2014; online 29. Januar).

Die Dermatologen um Wieczorek suchten nun nach Unterschieden bei den Patienten, die später ein SLE entwickelten, und solchen, bei denen der Lupus auf die Haut beschränkt blieb.

Wie sich herausstellte, hatten die Patienten mit späterem SLE zu Beginn der Studie häufiger einen generalisierten diskoiden Lupus, wohingegen er bei den Patienten mit persistierendem CLE eher lokalisiert war. Allerdings war die Fehlerwahrscheinlichkeit mit vier Prozent sehr hoch.

Milde SLE-Symptome überwiegen

Deutlicher waren die Unterschiede bei den Antikörper-Tests. Frei von antinukleären Antikörpern (ANA) waren zu Beginn 84 Prozent der Patienten mit persistierendem CLE, aber nur etwa ein Drittel mit späterem SLE. Auch war der Anteil von Patienten mit hohen ANA-Titern bei den späteren SLE-Patienten dreifach höher (31 versus elf Prozent). Trotz der geringen Teilnehmerzahlen lag die Wahrscheinlichkeit für ein Zufallsergebnis nur bei 0,2 Prozent.

Die Patienten mit späterem SLE hatten zu Beginn schon deutlich mehr ACR-Kriterien erfüllt als Patienten, die keinen SLE entwickelten (2,4 versus 1,6). Auch waren die Symptome bei den späteren SLE-Patienten zu Beginn schon etwas stärker ausgeprägt.

Von den Patienten mit SLE hatten sechs weitere mukokutane Symptome entwickelt, bei vier kam es zu hämatologischen Problemen, bei drei zu einer Arthritis, bei zwei zu einer Nierenerkrankung und zwei wurden lichtempfindlich. Bei keinem der Patienten ließ sich eine kardiopulmonale oder neurologische Beteiligung nachweisen.

Auffallend, wenn auch nicht überraschend war, dass bei CLE-Patienten überwiegend aufgrund mukokutaner Symptome später ein SLE diagnostiziert wurde. Häufigste nichtkutane Faktoren waren Lichtempfindlichkeit und hohe ANA-Titer, schwere nicht-mukokutane Symptome traten praktisch nicht auf.

Für CLE-Patienten ergeben sich nach Ansicht von Wieczorek aus der Studie immerhin zwei erfreuliche Perspektiven. Zum einen entwickelt sich nur bei einem geringen Teil der CLE-Patienten ein SLE, zum anderen scheint der SLE-Verlauf dann eher milde zu sein.

Ein großes Manko ist natürlich die geringe Teilnehmerzahl der Untersuchung mit nur 13 SLE-Patienten. Bei der Interpretation der Ergebnisse sollte man also sehr vorsichtig sein. (mut)

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