HNO-Radiatio

Honig verhindert Mukositis

Werden Patienten mit HNO-Tumoren bestrahlt, kann Honig offenbar einer oropharyngealen Mukositis vorbeugen. Auch vor Gewichtsverlust scheint Honig zu schützen.

Von Thomas Müller Veröffentlicht:

INCHEON / SÜDKOREA. Eine oropharyngeale Mukositis zählt zu den Komplikationen bei Radio- und Radiochemotherapie im HNO-Bereich.

Zum einen kann die Bestrahlung dann häufig nicht in der gewünschten Dosis oder in den erforderlichen Intervallen erfolgen, was die Erfolgsaussichten schmälert, zum anderen führt die Mukositis oft zu Superinfektionen mit Bakterien und Pilzen, Schmerzen, Problemen beim Essen und Trinken und so zu deutlichem Gewichtsverlust.

Darauf verweisen Forscher um Dr. Hye Kyung Cho von der Gachon-Universität in Incheon (Laryngoscope 2015, online 16. März).

Honig unterstützt Wundheilung

Da inzwischen häufig Honig als nebenwirkungsarmes Mittel zur unterstützenden Wundheilung bei Verbrennungen, Hauttransplantationen, Ulzera und postoperativen Wundinfektionen verwendet wird, haben die Forscher um Cho geschaut, ob es entsprechende Studien auch zur prophylaktischen Anwendung bei Patienten mit Kopf- und Halstumoren gibt.

Die Forscher fanden neun Studien, in denen oral verabreichter Honig gegen Placebo oder keine Therapie bei Patienten verglichen wurde, die aufgrund eines Kopf- oder Halstumors eine Radio- oder Radiochemotherapie bekamen.

An den Studien hatten insgesamt 476 Patienten teilgenommen. Da unterschiedliche und kaum vergleichbare Messskalen verwendet wurden, berechneten die Forscher nur die Effektstärken und die logarithmischen Quotenverhältnisse (logOR).

Insgesamt entwickelten Patienten mit Honigtherapie signifikant seltener eine moderate bis schwere Mukositis als bei Prophylaxe mit Placebo oder keiner Therapie (logOR -1,94).

Allerdings war die Heterogenität der Studien sehr hoch - in einigen Studien gab es also sehr ausgeprägte Effekte, in anderen praktisch keine.

Die Forscher trennten nun die Patienten in solche mit Radiochemotherapie und solche mit alleiniger Radiatio. Dabei schienen nur diejenigen mit Radiotherapie signifikant von der Honigprophylaxe zu profitieren (logOR -2,87), nicht aber die mit Radiochemotherapie (logOR -0,9).

Kam es zu einer Mukositis, so trat diese bei Honigtherapie in den ersten drei Behandlungswochen signifikant seltener auf, danach jedoch nicht mehr.

Seltener Gewichtsverlust

Keine statistisch belastbaren Unterschiede zwischen Patienten mit und ohne Honig gab es bei Superinfektionen mit Bakterien und Pilzen, allerdings war in den Honiggruppen hochsignifikant seltener ein Gewichtsverlust zu beobachten.

Hier gab es auch keine bedeutsame Heterogenität. Für alle statistisch signifikanten Resultate fanden die Forscher Effektgrößen über 0,8 und damit einen klinisch relevanten Effekt.

Eine orale Honigtherapie vor oder nach Radiatio scheine also in der Lage zu sein, die negativen Auswirkungen einer Radiotherapie auf Mund- und Rachenschleimhaut zu mildern, so die Forscher.

Den ausbleibenden Effekt auf die Inzidenz von Superinfektionen erklären sie damit, dass in den Placebogruppen häufig Zuckersirup verwendet wurde, der aufgrund seiner osmotischen Eigenschaften möglicherweise ebenfalls das Bakterien- und Pilzwachstum hemmt.

Da an den meisten der Studien nur sehr wenige Patienten teilgenommen hatten, sollten die Ergebnisse mit einer gewissen Zurückhaltung betrachtet und möglichst in größeren Untersuchungen bestätigt werden.

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