Hyposensibilisierung klappt auch gut mit Tablette

ELTVILLE/RHEINGAU (ner). Eine in Kürze erhältliche Fünf-Gräsertablette zur sublingualen Immuntherapie (SLIT) ist auch bei polysensibilisierten Allergie-Patienten wirksam. Nach rascher Auftitration vor der Pollensaison kann bis in die Saison hinein behandelt werden. Dadurch wird die Lebensqualität der Patienten signifikant gesteigert.

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Gräserpollen sind jetzt wieder häufig der Auslöser von Symptomen einer allergischen Rhinokonjunktivitis.

Gräserpollen sind jetzt wieder häufig der Auslöser von Symptomen einer allergischen Rhinokonjunktivitis.

© Foto: imago

Dies berichtete die Berliner Allergologin Professor Margitta Worm bei einer Tagung in Eltville/Rheingau. Sie zitierte eine kürzlich publizierte Studie mit 628 Gräserpollen-Allergikern, von denen mehr als 50 Prozent bereits polysensibilisiert waren und jeder fünfte an allergischem Asthma litt. Der Schweregrad der Beschwerden - gemessen mit dem 18-stufigen Symptome-Score RRTSS* (0: keine Beschwerden, 18: maximale Beschwerden) - lag bei den Studienteilnehmern in der vorangegangenen Saison bei mindestens zwölf.

Im Vergleich zu Placebo gingen die Symptome mit der Behandlung mit 300 und 500 Einheiten (IR**) der Sublingualtablette täglich um mehr als ein Drittel zurück, berichtete Worm bei einem vom Unternehmen Stallergenes unterstützten Symposium. Die Behandlung war vier Monate präsaisonal begonnen und bis zum Ende der Pollensaison fortgesetzt worden. Die Anzahl der Tage, an denen eine antiallergene Medikation notwendig war, reduzierte sich um 46 Prozent. Die 500-IR-Dosis brachte dabei keinen Vorteil im Vergleich zu 300 IR bei vermehrt auftretenden unerwünschten Effekten, so die Allergologin.

Unter der SLIT mit Tablette traten meist nur lokale und leichte Reaktionen auf. Etwa 25 Prozent der Patienten in den Verumgruppen hatten Juckreiz im Mund, zehn bis 15 Prozent Halsreizungen und drei bis fünf Prozent Zungen- und/oder Mundödeme. Nach der Aufdosierungsphase klangen solche unerwünschten Effekte meist rasch wieder ab. Es gab keine schwer wiegenden systemischen Nebenwirkungen. Die Sublingualtablette des Unternehmens ist seit kurzem als Oralair® Gräser in Deutschland zur Behandlung von Erwachsenen zugelassen.

*RRTSS steht für: Retrospective Rhinoconjunctivitis Total Symptom Score

**IR - Reaktivitätsindex eines Allergenextraktes, definiert als 100 IR/ml, wenn im Pricktest mit einer Stallerpoint-Nadel bei 30 gegen das Allergen sensibilisierten Patienten eine Quaddel mit einem Durchmesser von im Mittel 7 mm entsteht.

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