Protein BMP7
Im Fokus der Forschung zum Phäochromozytom
MÜNCHEN. Forscher am Helmholtz Zentrum München haben einen Mechanismus aufgeklärt, der für die Entstehung von Phäochromozytomen (PCCs) verantwortlich ist. Sie fanden heraus, dass das Protein BMP7 dabei von Bedeutung ist und ein mögliches Ziel für künftige Therapien darstellen könnte (Oncotarget 2015, online 18. August).
PCCs sind mehrheitlich gutartig. Bei malignen PCC-Formen ist die Prognose schlecht. Das liege vor allem daran, dass es aktuell keine Optionen der Therapie gebe außer die Op, erinnert das Helmholtz Zentrum in einer Mitteilung zur Veröffentlichung der Studie. Um neue Therapien bei PCC zu entwickeln, untersuchten die Forscher zunächst die Mechanismen, die dieser Erkrankung zugrunde liegen.
Dabei beobachteten sie, dass der Wachstumsfaktor BMP7 (bone morphogenic protein 7) in Proben von PCC-Patienten häufiger vorkommt als bei Kontroll-Patienten. BMP7 wiederum aktiviert den PI3K/mTOR-Signalweg, der Zellteilung sowie das Migrieren der Zellen vermittelt. Das gezielte "Stilllegen" des Proteins BMP7 führe zu weniger invasiven Zellen, heißt es in der Mitteilung.
Um diesen Mechanismus zu bestätigen und mögliche künftige Therapien zu überprüfen, nutzte das Team zwei chemische Substanzen. Das eine Molekül inhibiert die Signalweiterleitung von BMP7, das andere Molekül blockiert gezielt den PI3K/mTOR-Signalweg.
Anhand eines Tiermodells für PCC habe gezeigt werden können, dass eine Behandlung der Tumoren mit einem den BMP-Signalweg inhibierenden Wirkstoff zu einer vermehrten Apoptose führte, erklärt Teamleiterin Dr. Natalia Pellegata. Die Forscher hoffen, so neue Ansatzpunkte für künftige Therapien bei Krebs gefunden zu haben. (mal)