Kathetertherapie - neue Option bei resistenter Hypertonie?
Ein kathetergestütztes Ablationsverfahren, mit dem bei therapieresistenter Hypertonie der Blutdruck deutlich und anhaltend gesenkt werden kann, hat in einer Studie seine erste Bewährungsprobe bei Menschen bestanden.
Veröffentlicht:
Das Nieren-Modell zeigt Arterien. Werden an Nierenarterien sympathische Nerven per Ablation ausgeschaltet, sinkt der Blutdruck.
© Foto: hakan corbaci@fotolia.de
Eine verstärkte Aktivität des sympathischen und speziell des renalen Nervensystems gilt als wichtiger Pathomechanismus bei der Entwicklung von Hypertonie. Efferente und afferente sympathische Nerven verlaufen innerhalb und nahe außerhalb der Gefäßwand der Nierenarterien. Ein Forscherteam um Dr. Henry Krum aus Melbourne hat jetzt geprüft, ob sich durch eine gezielte, kathetergestützte renale Denervierung der Blutdruck bei "resistenter" Hypertonie senken läßt.
Ingesamt 50 Hypertoniker, die trotz Behandlung mit vier bis sieben Antihypertensiva weiterhin erhöhte Blutdruckwerte (im Schnitt 177/101 mmHg) hatten, nahmen an der Studie teil. Davon konnten 45 der Ablationsbehandlung unterzogen werden. Dabei wird über die Femoralarterie per Katheter eine Thermosonde in die Nierenarterie vorgeschoben, dann werden per Radiofrequenzablation die renalen sympathischen Nerven gezielt ausgeschaltet.
Die relativ einfache Behandlung erwies sich als sicher. Veränderungen von Nierenfunktion oder Herzfrequenz wurden nicht registriert, berichtete Krum beim ACC-Kongress in Orlando in Florida. Nach der Ablation kam es zu einer deutlichen und anhaltenden Senkung des Blutdrucks. Schon nach einem Monat war eine Reduktion um 14/10 mmHg und nach einem Jahr eine Abnahme um 27/17 mmHg zu verzeichnen. Bei den fünf Hypertonikern, die nicht behandelt werden konnten, stiegen der Blutdruck dagegen weiter.