Beinulzera
Kompressionsverband ist oft mangelhaft
Um mit Kompressionsverbänden venöse Beinulzera schneller zum Abheilen zu bringen, sind bestimmte Druckwerte vonnöten. Ein optimaler Druckwert zwischen 30 und 50 mmHg findet sich in der Praxis aber offenbar nur unter den wenigsten Verbänden.
Veröffentlicht:KOPENHAGEN. Venöse Beinulzera sind schwierig zu behandeln: Die Abheilung zieht sich meist lange hin und oftmals ist der Erfolg nicht von Dauer.
Nach Ansicht des dänischen Dermatologen Klan Zarchi von der Universität in Kopenhagen und seiner Kollegen könnte das unter anderem in der oftmals nur suboptimal ausgeführten Kompressionstherapie begründet sein (JAMA Dermatologie 2014; online 14. Mai).
Sie überprüften in einer Querschnittstudie die Andruckwerte der von ambulanten Pflegekräften frisch angelegten Kompressionsverbände und waren überrascht, wie stark die Werte variierten - sie reichten von 11 bis 80 mmHg - und wie selten sie der geforderten Norm entsprachen.
Insgesamt hatten sich 68 Pfleger und Pflegerinnen bereit erklärt, an der Studie teilzunehmen und den Andruck ihrer Verbände messen zu lassen. Gewickelt wurden die Verbände mit elastischen Langzugbinden, unelastischen Kurzzugbinden oder mit mehrlagigen 2-Komponenten-Bandagen.
Einen optimalen Druckwert zwischen 30 und 50 mmHg erreichten bei Verwendung der 2-Komponenten-Bandagen 39 von 62 Pflegekräften (63 Prozent), mit einfachen elastischen Binden 28 von 68 (41 Prozent) und mit einfachen unelastischen Binden 27 von 68 Pflegern und Pflegerinnen (40 Prozent).
Berufserfahrung spielte keine Rolle
Über die Hälfte des Pflegepersonals erreichte mit den einfachen elastischen und unelastischen Binden die angestrebte 30-mmHg-Untergrenze nicht.
Mit der Zwei-Komponenten-Bandage unterschritten zwar weniger Probanden diesen Wert, dafür lagen aber auch mehr über der 50-mmHg-Obergrenze (Zwei-Komponenten-Bandage 19 Prozent vs. elastische Binde 4 Prozent vs. unelastische Binde 6 Prozent).
Ob die Teilnehmer über eine langjährige Berufserfahrung verfügten, an Fortbildungen zur Wundversorgung teilgenommen oder zuvor an einer auf Wundversorgung spezialisierten Klinik gearbeitet hatten, spielte erstaunlicherweise für die Qualität der Kompressionsverbände keine Rolle.
Angesichts dieser Ergebnisse müsse man davon ausgehen, so die Autoren, dass ein Großteil der Patienten mit venösen Ulzera keine adäquate Kompressionstherapie erhält; und das gelte vermutlich nicht nur für Dänemark, sondern für alle Länder mit ähnlichen Bedingungen.
Zarchi und Koautoren fordern daher, das Pflegepersonal im Anlegen von Kompressionsverbänden besser zu schulen. (DK)