Tierversuch
Neuer Malaria-Wirkstoff erfolgreich getestet
DÜSSELDORF. Forscher vom Institut für Pharmazeutische und Medizinische Chemie der Uni Düsseldorf um Professor Thomas Kurz haben eine optimierte Leitstruktur mit Wirkung gegen Plasmodien, die Erreger der Malaria, erfolgreich im Tierversuch getestet. Leitstrukturen sind Moleküle, die als Ausgangspunkt für die Entwicklung eines Arzneistoffes dienen (J. Med. Chem., 2017; 60 (14), 6036–6044). Der Kampf gegen Malaria sei unter anderem deshalb komplex, weil die verschiedenen Entwicklungsstadien gegenüber speziellen Arzneistoffen empfindlich sind und die Parasiten sehr schnell Resistenzen entwickeln, erinnert die Uni Düsseldorf in ihrer Mitteilung zur Veröffentlichung der Studie. Ein effektiver Impfstoff existiere bisher nicht; und auch die Einführung des letzten bedeutenden Arzneistoffes Atovaquon liege 25 Jahre zurück.
Die gefährlichste humanpathogene Plasmodienart ist Plasmodium falciparum, dagegen infiziert Plasmodium berghei nur Nagetiere, wie etwa die Maus.
Professor Thomas Kurz vom Institut für Pharmazeutische und Medizinische Chemie hat mit seinen Mitarbeitern Michael Leven und Tanja Knaab sowie verschiedenen deutschen und internationalen Kollegen eine neue Verbindungsklasse, die Hydrazonamide entwickelt und deren Wirksamkeit im Tiermodell erfolgreich gezeigt, heißt es in der Mitteilung der Uni. Die Studien erfolgten in der Arbeitsgruppe von Dr. Sergio Wittlin in Basel mit Mäusen, die mit Plasmodium berghei infiziert waren.
"Der Prototyp dieser neuen Verbindungsklasse wurde zusammen mit Professor Detlef Geffken im Institut für Pharmazie in Hamburg während meiner Habilitation im Jahr 2007 entdeckt", erinnert sich Kurz. Die Leitstruktur aus der Klasse der Hydrazonamide ähnelt strukturell dem Chinin, dem ältesten bekannten Malaria-Wirkstoff. Wie der Wirkstoff wirkt, wo im Parasiten er genau ansetzt, ist noch Gegenstand weiterer Forschung. Die neue Leitstruktur brachte Kurz mit nach Düsseldorf und arbeitet in seiner Arbeitsgruppe seitdem an seiner Weiterentwicklung.
Bis der Wirkstoff schließlich am Menschen erprobt werden kann sind weitere präklinische Untersuchungen notwendig. "Einer der nächste Schritte wäre es, die Testsubstanz Mäusen zu applizieren, die mit dem humanpathogenen Erreger Plasmodium falciparum infiziert sind", so Tanja Knaab. Dazu ist jedoch ein spezielles Mausmodell notwendig, welches recht kostenintensiv ist.(eb)