Typ 1-Diabetes

Schilddrüse im Blick behalten!

Kinder mit Typ-1-Diabetes haben ein stark erhöhtes Risiko für eine Schilddrüsenerkrankung.

Veröffentlicht:

UTRECHT. Bei Kindern mit Typ-1-Diabetes ist die Stoffwechselerkrankung sehr stark mit dem Risiko assoziiert, innerhalb von fünf Jahren nach der Diagnose eine Schilddrüsenerkrankung oder eine nichtinfektiöse Enteritis oder Kolitis zu erleiden. Das bestätigt eine niederländische Kohortenstudie.

In ihrer bevölkerungsgestützten Studie hatten Pädiater um Dr. Soulmaz Fazeli Farsani vom Utrecht Institute for Pharmaceutical Sciences Komorbidäten im Blick, bei den eine Pharmakotherapie nötig wurde und/oder bei denen ein Anlass für eine stationäre Behandlung bestand. Als Hinweis für einen Typ-1-Diabetes wurde eine Insulintherapie gewertet.

Die Forscher stützten sich auf die Daten der niederländischen PHARMO-Datenbank, die mit vier Millionen Datensätzen etwa ein Viertel der niederländischen Bevölkerung abdeckt. Sie beschränkten sich auf insgesamt neun Komorbiditäten.

Die Daten für die Studie stammten von 915 Typ-1-Diabetikern unter 19 Jahren und in der Kontrollgruppe von 3590 Kindern ohne Diabetes in der gleichen Altersgruppe und mit dem gleichen Geschlechterverhältnis. Das Altersmittel lag bei zehn Jahren und das Follow-up median bei 5,2 Jahren (Arch Dis Child 2015; online 15. April).

Wie Fazeli Farsani und ihre Kollegen berichten, war der Diabetes am engsten mit Schilddrüsenerkrankungen assoziiert. Demnach ist die Wahrscheinlichkeit für diese Erkrankungen im Vergleich zu Kindern ohne Diabetes auf das 14-Fache erhöht (Hazard Ratio [HR]: 14,2).

 Abgeleitet wurde dies von der Tatsache, dass in der Gruppe der Kinder mit Diabetes 30 Ereignisse im Zusammenhang mit einer Schilddrüsenerkrankung dokumentiert waren, in der viermal so umfangreichen Vergleichsgruppe dagegen nur acht.

Auf Platz 2 der Komorbiditäten mit enger Assoziation zum Typ-1-Diabetes waren nicht infektiöse Enteritiden und Kolitiden, und zwar mit einer HR von 5,6.

Deutlich geringer war schließlich die Assoziation mit kardiovaskuläre Erkrankungen (HR: 3,1), obstruktiven Lungenerkrankungen (HR: 1,5) sowie psychischen Störungen und Epilepsie (jeweils HR = 2,0). Bei Migräne, Anämie und Krebserkrankungen gab es im Zusammenhang mit der Inzidenz zwischen den beiden Studiengruppen keinen signifikanten Unterschied.

Aussagen über die Schwere der verschiedenen Komorbiditäten können die Wissenschaftler nicht machen. Auch darüber, wie gut die Kinder mit Diabetes eingestellt waren, gibt es keine Informationen. (ple)

Ihr Newsletter zum Thema
Lesen sie auch
Mehr zum Thema

Perioperative Komplikationen

Allgemeinchirurgie: HbA1c präoperativ bestimmen!

Das könnte Sie auch interessieren
Vitamin-B12-Mangel frühzeitig behandeln!

© Aleksandr | colourbox.de

Fatal verkannt

Vitamin-B12-Mangel frühzeitig behandeln!

Anzeige | WÖRWAG Pharma GmbH & Co. KG
Aktuelle Empfehlungen für die Praxis

© polkadot - stock.adobe.com

Vitamin-B12-Mangel

Aktuelle Empfehlungen für die Praxis

Anzeige | WÖRWAG Pharma GmbH & Co. KG
B12-Mangel durch PPI & Metformin

© Pixel-Shot - stock.adobe.com

Achtung Vitamin-Falle

B12-Mangel durch PPI & Metformin

Anzeige | WÖRWAG Pharma GmbH & Co. KG
Innovationsforum für privatärztliche Medizin

© Tag der privatmedizin

Tag der Privatmedizin 2025

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Klaus Reinhardt, Präsident der Bundesärztekammer und Vizepräsident der Ärztekammer Westfalen-Lippe, hofft, dass das BMG mit der Prüfung des Kompromisses zur GOÄneu im Herbst durch ist (Archivbild).

© picture alliance / Jörg Carstensen | Joerg Carstensen

Novelle der Gebührenordnung für Ärzte

BÄK-Präsident Reinhardt: Die GOÄneu könnte 2027 kommen

Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Porträts: [M] Feldkamp; Luster | Hirn: grandeduc / stock.adobe.com

© Portraits: [M] Feldkamp; Luster | Hirn: grandeduc / stock.adobe.com

„ÄrzteTag extra“-Podcast

Die Schilddrüse tickt in jedem Lebensalter anders

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Sanofi-Aventis Deutschland GmbH, Frankfurt am Main
Abb. 1: Studie DECLARE-TIMI 58: primärer Endpunkt „kardiovaskulärer Tod oder Hospitalisierung wegen Herzinsuffizienz“ in der Gesamtkohorte

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [4]

Diabetes mellitus Typ 2

Diabetes mellitus Typ 2 Präventiv statt reaktiv: Bei Typ-2-Diabetes mit Risikokonstellation Folgeerkrankungen verhindern

Sonderbericht | Beauftragt und finanziert durch: AstraZeneca GmbH, Hamburg
Rett-Syndrom: früh diagnostizieren, Betroffene bestmöglich fördern und Familien entlasten

© Olia / Generated with AI / stock.adobe.com

Neurologische Entwicklungsstörung

Rett-Syndrom: früh diagnostizieren, Betroffene bestmöglich fördern und Familien entlasten

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Acadia Pharmaceuticals (Germany) GmbH, München
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Willkommenskultur

Neu im Team? Was Praxen beim Onboarding beachten sollten

Lesetipps
Arzt untersuch das Knie eines Patienten

© gilaxia / Getty Images / iStock

Interview mit Leitlinien-Koordinator

Gonarthrose-Therapie: „Nur wenige Maßnahmen wirken“

Menschen laufen am Strand

© KOTO - stock.adobe.com

Nicht-medikamentöse Behandlung

Sport bei Kniegelenksarthrose? Move it or loose it!