Schlafmangel verschlimmert Aufmerksamkeitsdefizit
Bereits leichter Schlafmangel führt offenbar bei Kindern mit ADHS dazu, dass die Symptome nicht mehr kompensiert werden und die Kinder klinisch auffällig werden.
Veröffentlicht:MONTREAL (ple). In einer kanadischen Studie mit 43 Kindern im Alter von median neun Jahren untersuchte Dr. Reut Gruber mit ihren Kollegen aus Montreal, welchen neurokognitiven Effekt es hat, wenn die Kinder an sechs aufeinanderfolgenden Tagen jeweils eine Stunde weniger als sonst schlafen.
Elf Kinder hatten ADHS, die übrigen Kinder der Kontrollgruppe waren gesund (Sleep 2011; 34 / 3: 315). Das Schlafdefizit war in der Größenordnung, wie es im täglichen Leben durchaus vorkommen kann. Im Mittel schliefen die Kinder pro Nacht etwa 40 Minuten weniger.
Den Effekt des moderaten Schlafentzugs auf die kognitive Leistungsfähigkeit bewerteten die Schlafforscher mit Hilfe des Continuous Performance Tests (CPT). Der Test ist ein computergestütztes Verfahren, das vor allem zur Erfassung der selektiven Aufmerksamkeit, der Daueraufmerksamkeit sowie des impulsiven Verhaltens dient.
Die zwei Testphasen dauern etwa 15 Minuten, in denen Buchstaben auf einem Monitor dargeboten werden, und zwar jede Sekunde, alle zwei Sekunden oder jeweils nach vier Sekunden. Die Testpersonen müssen jedes Mal, wenn ein Buchstabe auf dem Monitor auftaucht, eine Taste drücken, nur wenn "X" erscheint nicht.
Sowohl die Kinder mit ADHS als auch die gesunden Kinder schnitten bei fast 70 Prozent der CPT-Tests nach der Woche mit dem leichten Schlafentzug deutlich schlechter ab. Darüber hinaus stellte sich heraus, dass Kinder mit ADHS und Schlafdefizit etwa bei der Reaktionszeit schlechter abschnitten als zuvor.
Sie lag bei ADHS-Kinder ohne Schlafdefizit in der Größenordnung wie bei Gesunden mit Schlafdefizit, hatte sich aber nach der Woche mit wenig Schlaf im Mittel von 54 auf 64 Millisekunden verlängert - deutliches Zeichen für Aufmerksamkeitsmangel.