Arthrose

Stärkt Milch die Knorpel von Frauen?

Eine Kniegelenksarthrose schreitet bei Frauen langsamer fort, wenn die Betroffenen regelmäßig Milch trinken. Dabei gilt: je mehr, desto besser. Das zeigt eine Kohortenstudie aus den USA.

Veröffentlicht:
Eine Erhöhung des Milchkonsums um zehn Gläser pro Woche reduzierte ineiner Studie die Abnahme der Gelenkspaltweite um 0,06 mm.

Eine Erhöhung des Milchkonsums um zehn Gläser pro Woche reduzierte ineiner Studie die Abnahme der Gelenkspaltweite um 0,06 mm.

© Springer Verlag

BOSTON. Der Zusammenhang zwischen Milchzufuhr und Kniegelenkarthrose wurde anhand von prospektiven Daten untersucht: 2148 Teilnehmer der Osteoarthritis Initiative (Stadium 2 oder 3 nach Kellgren und Lawrence) hatten zu Studienbeginn Auskunft zu ihren Ernährungsgewohnheiten gegeben (Arthritis Care & Research 2014; online 6. April).

Zur Beurteilung der Arthroseprogression war die Gelenkspaltweite zwischen Femur und Tibia im medialen Kompartiment im Röntgenbild vermessen worden, zuletzt nach 48 Monaten.

Bei den Frauen (n = 1260) zeigte sich - nach Abgleich von Erkrankungsstadium, BMI, Ernährung und anderen Einflussfaktoren -  eine signifikante Dosis-Wirkungs-Beziehung: Je mehr Milch sie tranken (keine, = 3, 4-6 oder = 7 Gläser pro Woche), umso weniger Gelenkspaltweite hatten sie bei Studienende eingebüßt (0,38, 0,29, 0,29 oder 0,26 mm).

Eine Erhöhung des Milchkonsums um zehn Gläser pro Woche reduzierte die Abnahme der Gelenkspaltweite um 0,06 mm. Auch das Risiko, sich im OARSI-Score (0 = keine bis 3 = starke Gelenkspaltverschmälerung) um ein Stadium zu verschlechtern, ging mit steigender Milchmenge zurück.

Positiver Effekt durch Kalzium?

Bei Männern war dagegen kein signifikanter Zusammenhang zwischen Milchzufuhr und Arthroseprogression auszumachen. Erst ab einer wöchentlichen Menge von = 7 Gläsern reduzierte sich ihr Risiko für eine Verschlechterung im OARSI-Score.

Über den Mechanismus der protektiven Wirkung von Milch bei Frauen mit Kniegelenksarthrose können die Studienautoren um Bing Lu (Brigham and Women's Hospital and Harvard Medical School) nur spekulieren. Sie erinnern daran, dass die Progression der Erkrankung nicht nur vom Verlust an Knorpel, sondern auch von Zusammensetzung und Form der beteiligten Knochen abhängt.

Insofern könnte das in der Milch enthaltene Kalzium auch dem Gelenkerhalt zugutekommen. Zumindest zu einem Teil ließ sich der Schutzeffekt damit erklären.

Etwas erstaunlich war vor diesem Hintergrund ein weiterer Befund: Bei Frauen, die täglich mindestens einmal Käse aßen, schritt die Verschmälerung des Gelenkspalts sogar etwas schneller voran. Die Autoren vermuten, dies könnte mit der erhöhten Zufuhr von gesättigten Fettsäuren zu tun haben.

In einer kürzlich publizierten Studie war sie in Verbindung mit Knochenmarksläsionen gebracht worden, möglichen Vorboten einer (sich verschlechternden) Arthrose.

Lu und Kollegen sehen ihre Daten als starken Hinweis, dass häufiger Milchkonsum bei Frauen das Fortschreiten einer Arthrose verzögern kann. (BS)

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Aktuelle AOK-Analyse

Hüftgelenk-Operationen: Mehr Routine, weniger Komplikationen

Kooperation | In Kooperation mit: AOK-Bundesverband
Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Porträt

Felix Michl: Unternehmer, Jurist und Medizinstudent

Kommentar zur Entscheidung des Bundesrats

Klinikreform – ein Fall fürs Lehrbuch

Lesetipps
Arzt injiziert einem älteren männlichen Patienten in der Klinik eine Influenza-Impfung.

© InsideCreativeHouse / stock.adobe.com

Verbesserter Herzschutz

Influenza-Impfraten erhöhen: So geht’s!