Täglicher Schulsport macht Schüler fit und fröhlich

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Täglicher Sportunterricht macht Schulkinder leistungsfähiger und fröhlicher. Das zeigt das Göttinger Modellprojekt "Fit für Pisa", das Grundschülern durch zusätzlichen Schulsport mehr Bewegung und Fitness verschaffen soll (wir berichteten).

Seit August 2003 erhalten die Kinder mehrerer Göttinger Grundschulen statt der üblichen zwei wöchentlich fünf Sportstunden. Inzwischen nehmen fünf Schulen mit insgesamt 305 Kindern an dem Modellprojekt teil.

Die Initiatoren des privat finanzierten Sportunterrichts stellten jetzt bei einer Informationsveranstaltung die "Halbzeit-Ergebnisse" des auf insgesamt fünf Jahre angelegten Projekts vor. Fazit: Kinder und Eltern sind gleichermaßen begeistert.

Das Projekt finanziert sich ausschließlich durch Sponsoren und Spenden. Zu den Unterstützern zählen etwa die niedersächsische Ärztekammer, die Kassenärztliche Vereinigung, der Sportverein ASC Göttingen, die Universitätskinderklinik, das Göttinger Gesundheitsamt, mehrere Universitätsinstitute und der niedersächsische Sportärztebund.

Mangelnde Bewegung wirke sich gravierend auf die Entwicklung von Kindern aus, sagte der Präventionsbeauftragte der Ärztekammer Niedersachsen und Initiator des Projekts, der Göttinger Internist Dr. Thomas Suermann. Bereits 15 Prozent aller Jugendlichen litten unter ernsthaften gesundheitlichen Störungen.

Das Projekt solle einer "Pathologisierung der jungen Generation" entgegenwirken, wie es heißt. Es ist als Vergleichsstudie angelegt. An den Projektschulen gibt es täglich eine Stunde Sport, an einer Vergleichsschule dagegen nur zweimal pro Woche. Die Kinder der beteiligten Klassen werden während ihrer gesamten Grundschulzeit regelmäßig auf ihren Gesundheitszustand, ihre motorische Entwicklung und ihre Befindlichkeit hin untersucht.

Die bisher erhobenen Daten lassen zwar noch keine präzisen Aussagen zu, wie stark sich der tägliche Schulsport auf verschiedene Faktoren auswirkt. In einigen Punkten zeigte sich aber ein deutlicher Vorsprung der Kinder aus den Projektschulen gegenüber den Kindern der Vergleichsschule. So war an den Projektschulen der Anteil der übergewichtigen Kinder deutlich geringer.

Bei den Koordinations- und Motoriktests konnten die Kinder der Projektschulen manche Übungen deutlich besser bewältigen. Auf die Befindlichkeit hatte der tägliche Sportunterricht ebenfalls positiven Einfluß. So klagten weniger Kinder über Müdigkeit. Den täglichen Sportunterricht bewerteten sie durchweg positiv.

Dies bestätigte auch eine Klassenlehrerin. "Die Kinder sind begeistert", berichtete sie. Immer wieder bestürmten sie Schüler mit der Frage: "Haben wir heute wieder Sport?" Nach ihren Beobachtungen hat nicht nur die körperliche Fitness, sondern auch die sonstige Leistungsfähigkeit zugenommen. "Die Kinder sind auch in der vierten Stunde noch aufnahmefähig, man kann dann sogar noch Mathe oder Deutsch unterrichten."

Insgesamt seien die Kinder viel offener und fröhlicher im Unterricht. Eine Befragung der Eltern ergab, daß 93 Prozent das Projekt zur Nachahmung weiterempfehlen würden. Viele hatten sogar noch den Zusatz "unbedingt" hinzugefügt. Kritik gab es vor allem daran, daß kein Schwimmunterricht angeboten wird. Zumindest bis zum Erwerb des "Seepferdchen"-Abzeichens sollten Kinder im Schulsport auch schwimmen lernen können.

Die Schüler wurmte dagegen vor allem eines: Sie hatten nach dem Sportfest ihre Urkunden erst nach vielen Wochen erhalten - für Kinder eine halbe Ewigkeit. In diesem Punkt wünschen sie sich von den Projektbetreuern: "mehr Fitness". (pid)

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