Hohe Erfolgsrate

Topisches Nicotinamid lässt fettige Schuppen verschwinden

Eine Creme mit Nicotinamid eignet sich offenbar zur Therapie bei seborrhoischer Dermatitis: Die Beschwerden gingen damit in einer Studie um 75 Prozent zurück.

Veröffentlicht:

NEAPEL. Das Vitamin-B3-Derivat Nicotinamid hat sich bereits bei zahlreichen entzündlichen Hauterkrankungen bewährt, etwa bei Acne vulgaris oder Rosacea. Darauf weisen Gabriella Fabbrocini und Mitarbeiter von der Universität in Neapel hin.

In einer kleinen Studie haben die italienischen Dermatologen nun geschaut, ob sich mit topischem Nicotinamid auch eine seborrhoische Dermatitis lindern lässt (J Dermatol Treat 2013, online 5. Juli).

Als Testpersonen wählten sie aus der napolitanischen Unihautklinik 48 Patienten, bei denen sie eine leichte bis moderate Erkrankung diagnostiziert hatten.

Diese Patienten teilten sie in zwei Gruppen: Die Hälfte bekam eine Creme mit vier Prozent Nicotinamid, die übrigen Studienteilnehmer erhielten die gleiche Creme ohne Wirkstoff.

Die Patienten wurden angewiesen, die Creme einmal am Tag auf die gereinigte Haut aufzutragen und sonst keine weiteren Medikamente oder Kosmetika an den betroffenen Stellen anzuwenden.

Erythemstärke, Größe und Infiltrationen bewertet

Vor Therapiebeginn untersuchten die Studienärzte die Hautveränderungen genau und bewerteten Erythemstärke, Größe und Infiltrationen auf einer Skala von null bis maximal neun Punkten (schwerste Erkrankung). Die meisten Patienten erreichten dabei Werte von fünf bis sieben Punkten.

Nach drei Monaten Therapie war die Dermatitis in der Gruppe mit Nicotinamid deutlich zurückgegangen, die Patienten erzielten nur noch Werte von ein bis zwei Punkten. Im Schnitt kam es zu einem Rückgang der Dermatitis um 75 Prozent.

In der Gruppe mit Placebocreme wurde dagegen nur ein Rückgang um 35 Prozent beobachtet - hier lagen die Werte auf der Dermatitis-Skala nach drei Monaten immer noch zwischen vier und sechs Punkten.

Der Unterschied war mit einer Fehlerwahrscheinlichkeit von weniger als fünf Prozent statistisch signifikant.

Entzündungshemmende Effekte vermutet

Nebenwirkungen, die zu einem Therapieabbruch führten, wurden nicht beobachtet. Zwei Patienten in der Gruppe mit topischem Nicotinamid berichteten jedoch über ein leichtes Brennen und Jucken nach dem Auftragen, in der Placebogruppe klagte keiner der Patienten über Nebenwirkungen.

Die Studienautoren vermuten, dass Nicotinamid die Arbeit einer ganzen Reihe proinflammatorischer Zytokine behindert und auf diese Weise der Hautkrankheit entgegenwirkt. (mut)

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Diagnose-Prävalenzen

Wo Autoimmunerkrankungen besonders häufig auftreten

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Tag der Privatmedizin

GOÄneu: Reuther und Reinhardt demonstrieren Geschlossenheit

Lesetipps
Arzt injiziert einem älteren männlichen Patienten in der Klinik eine Influenza-Impfung.

© InsideCreativeHouse / stock.adobe.com

Verbesserter Herzschutz

Influenza-Impfraten erhöhen: So geht’s!