Gezielte Prävention
Warum LKW-Fahrer und Fabrikarbeiter ein erhöhtes Diabetes-Risiko haben
Menschen mit schlecht bezahlten, einfachen Berufen trifft Typ-2-Diabetes besonders häufig; Informatiker dagegen selten: Schwedische Forscher haben Berufsgruppen auf ihre Diabetesprävalenz analysiert
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Bewegungsmangel, Stress und unregelmäßige Mahlzeiten begünstigen Typ-2-Diabetes bei Berufskraftfahrern (Symbolbild mit Fotomodell).
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Berlin. Eine Studie zum Zusammenhang von Berufsbildern und Diabeteserkrankungen in Schweden hat ergeben: Über sieben Prozent der männlichen Berufskraftfahrer, Fabrikarbeiter und Reinigungskräfte waren 2013 an Typ-2-Diabetes erkrankt und damit deutlich mehr als in der Normalbevölkerung (4,2 Prozent). Ein ähnliches Bild fand sich auch bei Frauen.
Die geringste Diabetesrate ergab sich in der Studie bei Informatikern (2,5 Prozent), berichten die Forscher um Sofia Carlsson vom Karolinska Institut in Stockholm (Diabetologia 2020; 63: 95). Sie haben Registerdaten von rund 4,5 Millionen Schweden der Geburtsjahre 1937 bis 1979 ausgewertet.
Wer hat ein erhöhtes Risiko?
„Bekannt war bisher, dass es einen sozioökonomischen Zusammenhang bei Diabeteserkrankungen gibt: Menschen mit einem geringen Bildungsniveau, schlechter Bezahlung und einem einfachen Beruf haben ein um 30 bis 40 Prozent erhöhtes Risiko für einen Typ-2-Diabetes“, kommentiert der Betriebsarzt Dr. Kurt Rinnert aus Köln die Ergebnisse der Studie in einer Mitteilung der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG).
Die schwedische Untersuchung rückt aber darüber hinaus nun erstmals konkrete Berufsbilder in den Fokus, identifiziert sie als potenziellen Risikofaktor und sensibilisiert Betriebsärzte für unmittelbare Maßnahmen an den jeweiligen Arbeitsplätzen. „Die Daten können dazu beitragen, gezielte Präventionsmaßnahmen für bestimmte Berufe einzuleiten“, betont der DDG-Experte. (eis)