Photosensibilisierung

Was die Haut so lichtempfindlich macht

Im Frühling und Sommer können Patienten eine unliebsame Überraschung erleben: Medikamente und sogar Sonnenschutzmittel können phototoxische oder auch photoallergische Reaktionen an der Haut verursachen.

Von Angelika Bauer-Delto Veröffentlicht:
Phototoxische Reaktion: Patientin mit einem Arzneimittelexanthem nach einer Antibiotikabehandlung.

Phototoxische Reaktion: Patientin mit einem Arzneimittelexanthem nach einer Antibiotikabehandlung.

© Dr. Elke Eberhardt / Arteria Photography

WIESBADEN. In Deutschland sind mehr als 280 Medikamente bekannt, die zu einer Photosensibilisierung der Haut führen können.

Dazu zählen unter anderem Substanzen aus der Gruppe der Diuretika, insbesondere Thiazide, Antiarrhythmika wie Amiodaron, nicht-steroidale Antiphlogistika, Antibiotika und Antipsychotika.

Unter Einfluss von Sonnenlicht, speziell UVA, kann es dann zu phototoxischen oder photoallergischen Überempfindlichkeitsreaktionen kommen. Manche Arzneimittel sind auch Auslöser für beide Formen.

Phototoxische Reaktionen sind wesentlich häufiger als photoallergische. Sie können bereits nach der ersten Exposition auftreten, während photoallergische Reaktionen eine Sensibilisierung voraussetzen und sich daher erst nach Reexposition entwickeln.

Klinisch zeigt sich bei beiden Formen in der Regel noch während der Lichtexposition ein Soforterythem, das auf die besonnten Areale begrenzt ist und mit Brennen, Stechen und manchmal auch Ödembildung einhergeht.

Innerhalb von 24 Stunden kann sich ein massiver Sonnenbrand mit Blasenbildung entwickeln. Auch ausgeprägte Pigmentierungen können Folge einer Medikamenten-induzierten Photosensibilisierung sein.

Konsequenter UV-Schutz unerlässlich

Bei der Rezeptierung, zum Beispiel vor dem Sommerurlaub, sollte die Möglichkeit einer Photosensibilisierung berücksichtigt werden, sagte Professor Christiane Bayerl, Wilhelm-Fresenius-Klinik für Dermatologie und Allergologie, Wiesbaden.

Kann bei Patienten mit einer Photosensibilisierung das auslösende Medikament nicht abgesetzt oder keine Alternative verordnet werden, ist ein konsequenter UV-Schutz unerlässlich.

Allerdings können auch Sonnenschutzmittel Allergien hervorrufen. Bei Erwachsenen findet sich eine Sensibilisierungsrate von zehn Prozent.

In einer aktuellen Studie (Br J Dermatol 2014; 171 (2): 370-375) wurde überprüft, ob auch bereits Kinder unter Photokontaktallergien auf Inhaltsstoffe von Sonnenschutzmittel und insbesondere die enthaltenen UV-Filter leiden.

In Photopatchtestungen, die sowohl mit verschiedenen UV-Filtern als auch mit Gesamtpräparaten durchgeführt wurden, fand sich eine Sensibilisierungsrate von 6,4 Prozent. 4,5 Prozent der getesteten Kinder reagierten positiv auf UV-Filter. Die häufigsten Auslöser waren Benzophenon-3 und Octylmethoxycinnamate.

Bayerl empfahl beim Praxis-Update-Seminar 2015 in Wiesbaden, dass Betroffene Produkte mit den Inhaltsstoffen meiden, auf die sie allergisch sind, und auf verträgliche Lichtschutzpräparate ausweichen.

Die Dermatologin betonte zudem die Bedeutung des textilen Sonnenschutzes und riet, möglichst im Schatten zu bleiben und vor allem die Mittagssonne zu meiden.

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