Mit Laser und Kleber
Wie Ärzte künftig Nierensteine rückstandslos entfernen
Bei der gängigen Entfernung von Nierensteinen bleiben kleinste Steinchen zurück. Forscher haben sich nun eine Lösung dafür überlegt: Ein Kleber. Doch der Weg zum Erfolg war selbst steinig.
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Forscher haben einen Kleber entwickelt, der Nierensteine rückstandslos entfernt. Zu sehen: Ein normaler Kleber.
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BERLIN. Etwa 400.000 Patienten werden in Deutschland jedes Jahr zur Entfernung von Nierensteinen behandelt, teilt das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) mit.
Die gängigste Methode ist dabei ein endoskopischer Eingriff: Die Steine werden mit einem Laser zertrümmert und die Teile mit einem Greifer herausgeholt. Dabei bleiben oft kleine Steinreste im Körper zurück, die die Bildung neuer Nierensteine begünstigen.
Zwei-Komponenten-Kleber gegen Nierensteine
Um auch diese Fragmente, die kleiner als 2 mm sind, zu entfernen, haben Forscher am Fraunhofer Institut für Fertigungstechnik und angewandte Materialforschung in Bremen einen speziellen Klebstoff entwickelt (Infos zum Projekt: www.mediNiK.de).
Der Kleber besteht aus zwei Komponenten. Die erste Komponente umschließt die Steinreste und die zweite härtet das System zu einer gummiartigen Masse aus, die elastisch genug ist, um aus der Niere entfernt zu werden.
Der Klebstoff wurde in enger Zusammenarbeit mit Urologen der Universitätsklinik Freiburg entwickelt und durch das BMBF gefördert.
Problem: Wasserunlöslichen Kleber entwickeln
Die größte Schwierigkeit war, einen Kleber zu entwickeln, der unter Wasser klebt. Zudem dürfen die Klebstoffe natürlich nicht giftig sein, nicht die Operationsinstrumente verkleben oder an der Nierenschleimhaut haften bleiben.
Erste Tests mit dem Klebstoff sind erfolgreich verlaufen, an einer weltweiten Zulassung wird gearbeitet, berichtet das BMBF. Die Forscher hoffen, dass Patienten in zwei bis drei Jahren von der neuen Methode profitieren. (eb)