Kommunikationsproblem?
Brandenburg: Hausärzte müssen 15.000 Corona-Impftermine absagen
Hat die KV Brandenburg Impfdosen verplant, die gar nicht zu erwarten waren? Das sagt zumindest das Innenministerium in Potsdam. Die KV sieht das anders.
Veröffentlicht:Potsdam. Brandenburgs Hausärzte müssen 15.000 Corona-Impftermine wieder absagen. Darauf hat am Mittwoch der Hausärzteverband Brandenburg aufmerksam gemacht. „Ende letzter Woche wurde vom Impfstab des Landes Brandenburg mitgeteilt, dass 20.000 zusätzliche Impfdosen der Firmen BioNTech und Moderna für diese laufende Woche zur Verfügung stehen“, heißt es in einer Mitteilung. „Nachdem die Praxisteams am Montag und Dienstag dieser Woche 15.000 zusätzliche Termine mit Patienten gemacht hatten, wurde die Lieferung am Dienstag wieder abgesagt.“
Wer an dem Debakel Schuld trägt, ist unklar: Die Kassenärztliche Vereinigung Brandenburg (KVBB) und das für die Impflogistik zuständige Potsdamer Innenministerium schoben sich am Mittwoch gegenseitig die Schuld zu. Klar scheint nur, dass die Kommunikation zwischen dem Impflogistikstab und der KVBB nicht funktioniert hat. Der Sprecher des Innenministeriums, Martin Burmeister, verwies gegenüber der „Ärzte Zeitung“ aber auf die KV.
„Praxen nicht vorhandene Dosen angeboten“
„Die Kassenärztliche Vereinigung hat einzelnen Hausarztpraxen kurzfristig Impfstoffkontingente zur Bestellung angeboten, die gar nicht zur Verfügung standen“, sagte Burmeister. Die Auslieferung an die Ärzte konnte dementsprechend nicht erfolgen.
„Wie es zu diesem Fehler gekommen ist, kann das Innenministerium nicht beantworten – die Lastenplanung für die Impfstränge für die 17. Kalenderwoche war eindeutig und wurde vom Impflogistikstab gemeinsam mit der Kassenärztlichen Vereinigung in der vergangenen Woche vereinbart.“ Es sei für alle Beteiligten sehr bedauerlich, dass nun Termine in Hausarztpraxen abgesagt werden müssten, sagte Burmeister. „Wir sind im Gespräch mit der KV, um Sorge zu tragen, dass sich ein solches Problem nicht wiederholt.“
„Ministerium war Planung bekannt“
Anders klingt die Darstellung seitens des KV-Sprechers Christian Wehry: „Wir wurden am 22. April vom Impflogistikstab beauftragt, 20.000 zusätzliche Impfungen in Impfzentren in der 17. Kalenderwoche zu organisieren. Wir haben sofort erläutert, dass das so kurzfristig unrealistisch ist, wir es aber versuchen.“ Am 26. April habe sich gezeigt, dass man es kurzfristig schaffe, 5000 Dosen in Impfzentren zusätzlich zu verimpfen. Da alle 20.000 Impfdosen so schnell wie möglich verimpft werden sollten, seien die Pilotpraxen einbezogen worden. Dem Plan habe niemand widersprochen.
„Deshalb waren wir so überrascht, von der völlig unerwarteten Nachricht des Impflogistikstabes, dass von den zusätzlich zugesagten 20.000 Impfdosen des Landes keine Lieferungen an die Praxen erfolgen werden“, sagte Wehry.