Nach Kundgebung im Juni
MEDI ruft zu weiteren Protesten auf
Der Ärzteverbund MEDI appelliert an Haus- und Fachärzte, sich an den geplanten Protestaktionen in Berlin zu beteiligen. Kritisiert wird vor allem der Aufbau von Gesundheitskiosken, Primärversorgungszentren oder kommunale MVZ.
Veröffentlicht:Stuttgart. Nach der großen Kundgebung im Juni ruft der MEDI-Verbund zu weiteren Protesten auf. Die Ignoranz der Politik gegenüber der ambulanten Versorgung aber auch den Kliniken sei inakzeptabel, wird der neue MEDI-Vorsitzende Dr. Norbert Smetak in einer Mitteilung von Donnerstag zitiert. Die Protestaktion mit 3.000 Teilnehmern auf dem Stuttgarter Schlossplatz sei nur der Anfang einer großen Kampagne gewesen. „Die Politik und die Krankenkassen müssen deutlich spüren, dass es so nicht weitergehen kann.“
MEDI kritisiert den Aufbau von teuren Parallelstrukturen durch Gesundheitskioske, Primärversorgungszentren oder kommunale MVZ. „Wir müssen die Versorgung nicht neu erfinden. Wir haben dafür unsere Haus- und Fachärztinnen und -ärzte sowie moderne Teampraxen oder unsere MEDI-MVZ, die von Ärztinnen und Ärzten geführt werden. Das sind alles lang erprobte und am Ende kostengünstigere Erfolgsmodelle. Sie müssen nur von der Politik entsprechend unterstützt werden, um das Personal leistungsgerecht honorieren zu können“, betont Smetak.
Ausgleich für Inflation und gestiegene Kosten
MEDI fordert bei den anstehenden Verhandlungen zum Orientierungspunktwert einen spürbaren Ausgleich für die Inflation und die massiven Kostensteigerungen. „Wir schließen uns der Forderung des Virchowbundes vollumfänglich an und fordern eine Erhöhung von 15 Prozent. Nur so können wir das Personal in unseren Praxen halten und den über Jahre angelaufenen Investitionsstau angehen. Wir müssen unser Personal animieren, statt aufwendig und teuer im Ausland Fachkräfte abzuwerben“, mahnt Smetak.
Er fordert seine Kolleginnen und Kollegen auf, sich an den weiteren Protesten zu beteiligen – unter anderem an der Aktion der KBV und den KVen am 18. August in Berlin, sowie dem MFA-Protesttag am 8. September ebenfalls in Berlin und einer weiteren Protestaktion verschiedener Verbände am 2. Oktober. (kaha)