Fünf Millionen Euro
Mecklenburg-Vorpommern stärkt Pädiatrie
Bei der Versorgung der Kinder- und Jugendlichen in Mecklenburg-Vorpommern gibt es einige Lücken – nicht nur wegen des Ärztemangels. Mit fünf Millionen Euro will das Land nun für Besserung sorgen.
Veröffentlicht:Schwerin. Mecklenburg-Vorpommern investiert in den kommenden fünf Jahren insgesamt 4,85 Millionen Euro aus einem Schutzfonds des Landes, um die kinder- und jugendmedizinische Versorgung im Nordosten zu stärken. Die Mittel wurden kürzlich vom Finanzausschuss des Landtages freigegeben.
„Gerade Fachärzte für Kinder- und Jugendmedizin fehlen uns zusehends, vor allem in den ländlichen Regionen. Teilweise müssen Eltern weite Strecken fahren, um einen Kinderarzt zu erreichen“, begründete CDU-Gesundheitspolitiker Sebastian Ehlers die Mittelfreigabe.
Nach seiner Wahrnehmung hat die Corona-Pandemie die Herausforderungen für die Pädiatrie sichtbarer gemacht: „Die Jüngsten haben sowohl psychisch durch eingeschränkte soziale Kontakte als physisch durch fehlende Bewegungsmöglichkeiten besonders gelitten.“
Errichtung regionaler Netzwerke
Stärken will man das Fach in Mecklenburg-Vorpommern durch eine Verbundweiterbildung, an der sich alle 16 Kinderstationen im Land beteiligen. Die vier großen Pädiatrien in Mecklenburg-Vorpommern sollen als Zentren für Kinder- und Jugendmedizin ausgewiesen und mit besonderen Aufgaben betraut werden.
„Eine dieser Aufgaben wird die Errichtung regionaler Netzwerke sein, um via Telemedizin Fachwissen auch im ländlichen Raum abrufen zu können“, teilte die CDU-Fraktion mit.
Die Politiker denken bei der Stärkung der Pädiatrie aber nicht nur an die Gesundheitsversorgung. „Nur mit einer guten und wohnortnahen kinder- und jugendmedizinischen Versorgung werden sich junge Familien auch in Zukunft im ländlichen Raum ansiedeln“, sagte Finanzpolitiker Egbert Liskow von der CDU.
Bevorstehende Wahlen der Grund?
Die Oppositionspartei Die Linke glaubt, dass die Mittelfreigabe für eine langfristig stabile Sicherung der flächendeckenden Versorgung nur ein Anfang sein kann und vermutet zudem, dass die in Mecklenburg-Vorpommern anstehende Landtagswahl am 26. September die Regierungskoalition aus SPD und CDU zu diesem Schritt getrieben haben könnte.
Gesundheitspolitiker Torsten Koplin von den Linken sagte: „Es ist schäbig und beschämend, dass es so lange gedauert hat, Geld für diesen wichtigen Bereich zur Verfügung zu stellen – der nahende Wahltermin macht es offenbar möglich.“ Nach seiner Beobachtung sind die Probleme der Pädiatrie in Mecklenburg-Vorpommern auch in der Landespolitik deutlich länger bekannt und nicht erst mit der Pandemie sichtbar geworden.