Wissenschaftsausschuss
Nagel: Lausitz als Vorbild für Organisation des Gesundheitssystems
Der Berater für den Aufbau der Unimedizin im südbrandenburgischen Cottbus glaubt, die geplante neue medizinische Fakultät werde im Bereich Interprofessionalität einen großen Fortschritt bringen.
Veröffentlicht:Potsdam. Die im Süden Brandenburgs gelegene Lausitz kann nach Ansicht des Bayreuther Transplantationsmediziners Professor Eckhard Nagel künftig federführend in der Frage werden, wie ein Gesundheitssystem in Deutschland organisiert werden soll. Das sagte Nagel am Mittwoch im Wissenschaftsausschuss des Brandenburger Landtags.
Der Mediziner ist von Brandenburgs Kultur- und Wissenschaftsministerin Manja Schüle (SPD) im Dezember als Berater für den Aufbau der Unimedizin im südbrandenburgischen Cottbus vorgestellt worden.
Wie Nagel im Ausschuss sagte, könne die geplante neue medizinische Fakultät etwa im Bereich Interprofessionalität einen Fortschritt bringen. „Die zögerliche Haltung des Fakultätentags könnte überholt werden“, so Nagel. Auch beim Datenschutz und in der Frage der Telemedizin könne es Fortschritte geben.
Vandré: Fakultätsdebatte gefährdet Projekt
Keine Äußerungen gab es im Ausschuss indes zu der Frage, ob in Cottbus eine eigene Medizinische Hochschule oder eine Fakultät der Brandenburgischen Technischen Universität Cottbus-Senftenberg entstehen soll. „Hier werden weder Herr Nagel, noch Frau Gutheil, noch Frau Schüle Stellung nehmen“, sagte Schüle. „Denn solche Fragen, in welchen Zusammenhängen das errichtet wird, werden wir im Kabinett besprechen – und nicht im Landtagsausschuss.“
Die Linken-Abgeordnete Isabelle Vandré warf Schüle daraufhin vor, das Projekt einer Hochschulmedizin in der Lausitz grundsätzlich zu gefährden. „Der Expertenrat hat sich im Sommer 2021 eindeutig für die Gründung der Hochschulmedizin als Fakultät an der BTU ausgesprochen – nicht für eine eigene Universitätsgründung“, sagte Vandré.
„Das stand zu keinem Zeitpunkt zur Disposition, weil alle den Aufwand einer Universitätsgründung als deutlich höher bewertet haben.“ Es sei „grob fahrlässig, auf den letzten Metern die bisher angedachte Grundkonzeption in Frage zu stellen.“ (lass)