Mecklenburg-Vorpommern
Palliativversorgung im Norden: Harry Glawe will Maßnahmenkatalog
Auf Wunsch der CDU im Schweriner Landtag diskutiert der Sozialausschuss, wie die palliative Versorgungsstruktur zukunftsfest gemacht werden kann. Sicher ist: Der Bedarf wird steigen.
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Harry Glawe (CDU), ehemaliger Gesundheitsminister von Mecklenburg-Vorpommern, hält in Teilbereichen der Palliativversorgung eine höhere Professionalisierung für erforderlich, um den punktuellen Ausfall von ehrenamtlichen Akteuren zu kompensieren.
© Stefan Sauer/picture alliance
Schwerin. Zwölf spezialisierte Teams für die ambulante Palliativversorgung, 23 ambulante Hospizdienste, neun Hospize, 16 Krankenhäuser mit palliativmedizinischem Angebot gibt es derzeit in Mecklenburg-Vorpommern. Welche Weichen aber müssen für die Zukunft gestellt werden?
Damit wird sich der Sozialausschuss des Landtages auf Antrag der CDU beschäftigen. Der frühere Landesgesundheitsminister Harry Glawe (CDU) will erreichen, dass ein Maßnahmenkatalog für die kommenden Jahre erstellt wird. „Durch den demografischen Wandel wird der Bedarf in den kommenden Jahren steigen. Dabei geht es insbesondere um die Sicherstellung der Palliativ- und Hospizversorgung im ländlichen Raum“, sagte Glawe.
Handlungsbedarf sieht er bei der Vernetzung von ehren- und hauptamtlich tätigen Akteuren sowie von ambulanten und stationären Angeboten und bei der Fort- und Weiterbildung in der Palliativmedizin. Glawe hält in Teilbereichen der Palliativversorgung eine höhere Professionalisierung für erforderlich, um den punktuellen Ausfall von ehrenamtlichen Akteuren zu kompensieren.
Rechtssicherheit beim Off-label-use
Weiteres Handlungsfeld ist aus seiner Sicht die Finanzierung von Digitalisierung, Telemedizin und Assistenzsystemen in der Palliativversorgung. Außerdem müsse verhindert werden, dass Entgelte in der stationären und ambulanten Versorgung abgewertet werden. Rechtssicherheit muss aus seiner Sicht herrschen, wenn Arzneimittel im Off-label-use gegeben werden.
Die amtierende Landesgesundheitsministerin Stefanie Drese (SPD) nannte als Ziel die „Sicherstellung der größtmöglichen Lebensqualität für unheilbar erkrankte Menschen“. Sie räumte ein, dass die Herausforderungen dafür aufgrund der ländlichen Strukturen und der geringen Dichte an Leistungserbringern in Mecklenburg-Vorpommern groß sind.
Als wichtigen Partner lobte sie die Landesarbeitsgemeinschaft Hospiz und Palliativmedizin. Strukturelle Lücken könnten nach ihrer Ansicht mit regional orientierten Versorgungskonzepten, die Telemedizin und e-Health-Lösungen einbeziehen, geschlossen werden. Drese will außerdem erreichen, dass in jeder stationären Pflegeeinrichtung mindestens eine Palliative Care Fachkraft beschäftigt ist. (di)