Landesverband schlägt Alarm
Immer längere Wartezeiten auf Physiotherapeuten-Termin in Mecklenburg-Vorpommern
Der Landesverband der Physiotherapie Mecklenburg-Vorpommern warnt vor einem Versorgungsnotstand – und nennt ein ganzes Bündel von Gründen.
Veröffentlicht:Rostock. Wochenlanges Warten auf „Physio-Termine“, Fachkräftemangel in den Praxen und eine umstrittene Schulregelung für Auszubildende: Der Landesverband der Physiotherapie Mecklenburg-Vorpommern (VDB M-V) schlägt Alarm.
Der Bedarf an physiotherapeutischen Behandlungen sei riesengroß, wachse stetig und könne nicht mehr abgedeckt werden. „Zurzeit ist die flächendeckende Versorgung von über 200.000 Patienten mit Heilmitteln in Mecklenburg-Vorpommern in Gefahr“, sagte VDB-Vorstandsmitglied Stefan Blank am Donnerstag.
Gerade auf dem Land sei eine wirtschaftliche Versorgung nicht oder nur noch unzureichend möglich. Für Patienten dauere die Zeit bis zum ersten Behandlungstermin viel zu lange. Die Wartezeit liege bei mehr als vier Wochen, was bei Akutfällen besonders gravierend und nicht akzeptabel sei. Teilweise könnten auch gar keine Behandlungstermine angeboten werden.
Immer noch keine Schulgeldfreiheit
Der Fachkräftemangel verstärke den Versorgungsnotstand. Trotz Zusagen aus der Politik gebe es bisher immer noch keine Schulgeldfreiheit.
Durchschnittlich zahle ein Auszubildender in der Physiotherapie 200 bis 500 Euro Schulgeld im Monat und erhalte dabei keinerlei Ausbildungsvergütung wie andere Azubis zum Beispiel in der Pflege. Dringend nötig sei zudem die vereinfachte und beschleunigte Anerkennung ausländischer Abschlüsse von Fachkräften aus der Physiotherapie.
In Mecklenburg-Vorpommern gibt es nach Angaben des Verbandes derzeit etwa 4.000 bis 5.000 Physiotherapeuten, rund 900 Physiotherapiepraxen und etwa 800 Praxen für Ergo-, und Logotherapie, Podologie und Diätassistenz. Patienten erhalten über 1,7 Millionen Behandlungen pro Monat. (dpa)