Sperma-Performance

Auf die Jahreszeit kommt es an

Die Qualität menschlichen Spermas hängt offenbar auch von der Jahreszeit ab. Forscher aus Israel haben Spermien jetzt auf ihre "Performance" hin untersucht - und verschiedene Fruchtbarkeitsspitzen gefunden.

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Licht am Ende des Tunnels: Spermien auf dem Weg zur Arbeit.

Licht am Ende des Tunnels: Spermien auf dem Weg zur Arbeit.

© Springer Verlag

BEER-SHEVA. Bei Paaren mit Kinderwunsch kann die Jahreszeit für den Therapieerfolg mitentscheidend sein; dies postulieren Forscher der Ben-Gurion-Universität im israelischen Beer-Sheva.

Man müsse dabei zwischen Männern mit normalem Spermiogramm (Normozoospermie) und erniedrigten Spermatozoenkonzentrationen im Ejakulat (Oligozoospermie) unterscheiden.

Während Erstere im Winter die beste Spermaqualität aufweisen, fallen die diesbezüglichen Spitzenwerte bei Oligozoospermie in den Frühling und den Herbst.

Eliahu Levita und Kollegen hatten knapp 5000 "normale" Spermaproben und etwa 1500 Proben von Männern mit eingeschränkter Zeugungsfähigkeit (weniger als 20 Millionen Samenzellen pro Milliliter) analysiert.

Bei Ersteren ging die Gesamtmotilität der Spermien zwar in der warmen Jahreszeit hoch, der Anstieg war jedoch hauptsächlich auf die zunehmende Zahl "langsamer" Spermien zurückzuführen.

Griff man die schnell beweglichen Spermien heraus, kehrte sich das Bild um: Deren Anteil lag im Winter bei durchschnittlich 5,03 Prozent, im Sommer fielen die Werte dagegen auf 3,45 Prozent.

Auf die "Performance" achten

In den Wintermonaten erhöhte sich zudem der Anteil normalgeformter Spermien im Ejakulat (8,91 gegenüber 8,30 Prozent im Sommer) (AJOG 2013; online 11. Februar).

Für die Gruppe mit Oligozoospermie ergab sich folgendes Bild: Hier war die Gesamtmotilität im Sommer und Herbst am höchsten (29,96 beziehungsweise 32,29 Prozent).

Anders als bei den Proben mit normaler Spermienkonzentration veränderte sich jedoch die Anzahl schneller Spermien im Wechsel der Jahreszeiten kaum.

Der Anteil normalgeformter Spermien gipfelte dafür im Frühjahr (6,78 Prozent). Der Tiefstpunkt wurde in den Sommermonaten erreicht (5,61 Prozent), im Herbst ging es dann wieder ein wenig bergauf (6,25 Prozent).

Die Daten der Forscher stimmen mit den Geburtsraten an der gynäkologischen Klinik der Ben-Gurion-Universität überein. Im Erhebungszeitraum zwischen 2005 und 2010 kamen die meisten Babys (22.732) in den Monaten September, Oktober und November zur Welt, was einer Konzeption im vorangegangenen Winter entspricht.

In den Monaten März bis Mai wurden dagegen nur 17.753 Kinder geboren. Levita et al. gehen davon aus, dass die meisten Väter normale Spermienkonzentrationen aufweisen.

Wenn Paare sich für eine Fruchtbarkeitsbehandlung entscheiden, sollte man diese Erkenntnisse nutzen. Die Autoren raten: "Bei Normozoospermie ist die Performance im Winter am besten".

In Fällen von eingeschränkter Fruchtbarkeit aufgrund niedriger Spermienzahlen seien dagegen Frühling oder Herbst der günstigste Zeitpunkt. (eo)

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