Claudia Pechstein will wieder bei Olympia starten

BERLIN (dpa). Die mit Dopingvorwürfen belastete Olympiasiegerin Claudia Pechstein darf seit Dienstag wieder an Eisschnelllauf-Wettkämpfen teilnehmen.

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Kündigte gestern ihr Comeback an: Claudia Pechstein.

Kündigte gestern ihr Comeback an: Claudia Pechstein.

© dpa

Ihr Comeback startet sie am Samstag. Unterdessen bestätigen zwei Hämatologen Pechstein erneut eine Blutanomalie, die zu den auffälligen Werten geführt haben soll.

Die Erleichterung war Pechstein bei der Ankündigung ihres Comebacks in Berlin anzumerken. Keine Spur mehr von den Widrigkeiten der vergangenen zwei Jahre, in denen trotz ihrer Unschuldsbekundungen alle Versuche zur Aufhebung der Sperre wegen erhöhter Retikulozyten-Werte gescheitert waren.

Pechstein ließ keinen Zweifel daran, dass sie das Ziel eines erneuten Olympiastarts trotz derzeit eindeutiger Rechtslage nicht aufgegeben hat. "Mein Comeback endet nicht am Saisonende. Ich will 2014 in Sotschi am Start sein", sagte sie.

Vor dem Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte in Straßburg hofft sie auf Rehabilitierung, auch um damit das vom Internationalen Olympischen Komitee (IOC) verhängte Startverbot für gesperrte Athleten zu umgehen.

Die Hämatologen Klaus Eder und Winfried Gassmann bestätigten nach neuerlichen Untersuchungen die spezielle Art der Blut-Anomalie, die aus ihrer Sicht als eindeutiger Beweis für Pechsteins Werte gelten soll.

"Es gibt einfach Wissenslücken beim Weltverband ISU. Und man sollte diese Lücken schließen, um die Ahnungslosigkeit zu beseitigen", kritisierte der Münchner Spezialist Eder, der die Athletin und deren Vater in den vergangenen Monaten mehrfach untersucht hatte und eine Vererbung der Anomalie als eindeutig betrachtet.

"Mehr als 200.000 Menschen in Deutschland leiden unter dieser Anomalie. Und niemand käme auf die Idee, ihnen Doping zu unterstellen", behauptete sein Kollege Gassmann.

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Kommentare
Dr. Thomas Georg Schätzler 18.02.201115:07 Uhr

IOC-Blamage vor dem EUGHM?

Es gehört wenig Prophetie dazu, dass sich das Internationale Olympische Komitee (IOC) vor dem Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte in Straßburg eine schallende Ohrfeige in der Causa Pechstein abholen wird. Eine Weltklasse-Athletin ihres Kalibers wegen einer speziellen Art der Blut-Anomalie mit erhöhten Retikulozyten-Werten zu diskriminieren, zu verfolgen und zu benachteiligen verstößt gegen elementare Grund- und Menschenrechte, die sich gerade das IOC mit hohem moralisch-ethischem Anspruch auf die eigenen Fahnen geschrieben hat.

Man kann für Claudia Pechstein nur auf Rehabilitierung und umgehende Aufhebung ihres Startverbots hoffen.

Mit kollegialen Grüßen, Dr. med. Thomas G. Schätzler, FAfAM Dortmund

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