Silver Economy Forum

Europa setzt die Alten auf die Agenda

Politische Strategien im Umgang mit den alternden Gesellschaften stehen im Fokus eines EU-Forums. Im Blick: Gesundes Altern in Europa.

Matthias WallenfelsVon Matthias Wallenfels Veröffentlicht:
Auf geht`s: Beim Silver Economy Forum wird diskutiert, wie ein gesundes Altern in Europa möglich ist.

Auf geht`s: Beim Silver Economy Forum wird diskutiert, wie ein gesundes Altern in Europa möglich ist.

© maw

HELSINKI. Eine stärkere digitale Kompetenz im europäischen Gesundheitswesen forderte Martin Seychell, Vize-Generaldirektor Gesundheit der EU-Kommission, auf dem ersten hochrangigen EU-Forum zur Silver Economy, das seit Dienstag für zwei Tage in Helsinki tagt.

Auf der Agenda stehen Innovationspotenziale der Digitalisierung sowie politische Strategien im Umgang mit den alternden Gesellschaften. Das Forum wird von Finnland im Rahmen seiner EU-Ratspräsidentschaft veranstaltet.

Finnlands Ministerpräsident Antti Rinne verwies darauf, dass die Arbeitsbevölkerung in der EU in den nächsten Jahren trotz Migration um zehn Prozent schrumpfen und der demografische Wandel stärker durchschlagen werde.

In Zeiten des Fachkräftemangels sei es gerade in der Versorgung wichtig, auf digitale Unterstützung zu setzen, um Prozesse effizienter und effektiver zu gestalten. Exemplarisch nannte Rinne die Vorteile einer intersektoralen elektronischen Patientenakte.

Flexible Arbeitsmodelle angemahnt

Wie Zsuzsanna Jakab, WHO-Regionaldirektorin Europa, hervorhob, brauche Europa eine Wachstumsagenda, die vor allem auf Nachhaltigkeit ausgelegt sei. Dabei seien auch ungleiche Lebensverhältnisse innerhalb der EU zu berücksichtigen.

Um diese zu nivellieren, bedürfe es zudem einer nachhaltigen und gezielten Investitionsstrategie mit Fokus auf Digitalisierung und Künstliche Intelligenz. Ein zentraler Bereich sei hier das Gesundheitswesen, sagte Jakab mit Verweis auf unterstützende Systeme wie etwa Pflegeroboter.

Angesichts der im nächsten Jahr beginnenden WHO-Dekade des gesunden Alterns forderte Jakab neben politischem und wirtschaftlichem Commitment auch eine „generationenübergreifende Solidarität“.

In ihrer Videobotschaft zum Forum mahnte Christine Lagarde, Chefin des Internationalen Währungsfonds (IWF) flexiblere Arbeitsmodelle an.

Viele Menschen wünschten sich eine Weiterbeschäftigung im (Zwangs-)Ruhestand – auch Frauen. „Nutzen Sie die Vorzüge dieser Arbeitnehmerschaft“, appellierte Lagarde an Wirtschaft und Politik.

Kein Weg führt an Digitalisierung vorbei

Martin Seychell, Vize-Generaldirektor Gesundheit der EU-Kommission, nannte die chronischen Krankheiten als die größte Herausforderung auf dem Weg zum gesunden Altern. Für ein besseres Krankheitsmanagement und damit mehr Patientenempowerment führe kein Weg an der Digitalisierung vorbei.

Allerdings sei dafür eine stärkere digitale Kompetenz vonnöten – sowohl auf Patienten- als auch aufseiten der Leistungserbringer in Medizin und Pflege. „Gesundes Altern ist ein klarer Vorteil Europas“, warb Seychell für ein koordiniertes Vorgehen.

Michael Hodin, CEO der Global Coalition on Aging, forderte in Helsinki von allen Unternehmen weltweit eine Strategie für alternden Belegschaften ein. Dringend nötig sei es, bis 2050 einen „Silver Market“ zu schaffen, der auf die Bedürfnisse der Langlebigen ausgerichtet ist.

Wir haben den Beitrag aktualisiert am 09.07.2019 um 13:55 Uhr.

Lesen Sie dazu auch den Kommentar: Lichtblick im tristen Alltag

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Claus F. Dieterle 10.07.201912:22 Uhr

Gesundes Altern

Es gibt etwa 50 Millionen Mitglieder christlicher Kirchen in Deutschland. Als Christ berufe ich mich auf die Verheißung in Psalm 92,15 "Und wenn sie auch alt werden, werden sie dennoch blühen, fruchtbar und frisch sein...".

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