Sommer, Sonne

Hitzewelle bringt Schattenseiten mit sich

Heftige Gewitter, weiterhin hohe Temperaturen, Waldbrände: Der extreme Sommer hat bei Weitem nicht nur gute Seiten. In ganz Europa sind Mediziner und Einsatzkräfte gefragt.

Von Jana Kötter Veröffentlicht:
Heiß!

Heiß!

© K.-U. Häßler / fotolia.com

NEU-ISENBURG. Wenn die Temperaturen im Sommer scheinbar gar nicht mehr aufhören wollen zu steigen, dann mag das - pünktlich zum Ferienbeginn - viele freuen.

Doch Feuerwehrleute, Einsatzkräfte und Ärzte hält die Hitzewelle in Atem. Denn für nicht minder viele bedeutet die Hitze eine Qual - oder gar eine Gefahr.

Der Deutsche Wetterdienst (DWD) in Offenbach warnt deshalb künftig mit seiner amtlichen WarnWetter-App auch vor Hitzegefahren. "Zielgruppe der App ist die gesamte Bevölkerung in Deutschland", teilten die Meteorologen nun mit, "aber auch spezialisierte Nutzer wie Einsatzkräfte der Katastrophenhilfe."

Denn die hatten auch in den vergangenen Tagen allerhand zu tun - in ganz Europa.

Italien: Hitzewarnung in 20 Städten

Für mehr als 20 Städte, darunter Rom, Mailand, Florenz und Bologna, gab das italienische Gesundheitsministerium vergangene Woche eine Hitzewarnung heraus. Ärzte sind in Alarmbereitschaft. Wegen der hohen Luftfeuchtigkeit liegt die gefühlte Temperatur hier noch weit höher.

Eine Gefahr, die dabei auch in Deutschland aufmerksam beobachtet wird, sind die gestiegenen Ozon-Werte: In Baden-Württemberg etwa näherten sich die Zahlen an mehreren Stationen dem kritischen Wert von 180 Mikrogramm Ozon pro Kubikmeter Luft, wie aus Daten der Landesanstalt LUBW hervorging.

Ozonempfindlichen Erwachsenen und Kindern wurde empfohlen, ungewohnte körperliche Anstrengung und Ausdauersport zu vermeiden. Erhöhte Ozon-Werte können Reizungen der Atemwege, Husten, Kopfschmerzen und Atembeschwerden verursachen.

In vielen Teilen Europas stieg außerdem die Waldbrandgefahr. In Griechenland brachen am Freitag bei starken Winden, hohen Temperaturen und Trockenheit nahe Athen und im Süden mehrere Waldbrände aus, ein Waldbrand in der nordwestspanischen Region Galicien hatte auf ein Naturschutzgebiet übergegriffen. Die Flammen zerstörten etwa 150 Hektar Wald- und Buschland.

Und auch hierzulande ist die Waldbrandgefahr ein akutes Problem: Nahe dem Schwarzwald-Städtchen Schramberg rückten bereits am Donnerstagabend mehr als 80 Feuerwehrleute aus, nachdem sich bei Mäharbeiten Funken gebildet und ein Waldstück in Brand gesetzt hatten.

Frankreich: Kein Montblanc-Aufstieg

Wegen hoher Temperaturen und extremer Trockenheit sei es auf der sogenannten Goûter-Route mehrfach zu schweren Steinschlägen gekommen, teilten die Präfektur und der Bürgermeister der Gemeinde Saint-Gervais mit. Auch örtliche Bergführer hatten sich entschieden, ihre Touren auf den höchsten Berg der Alpen zu verschieben, bis die klimatischen Bedingungen wieder besser sind.

Während der Hitzewelle in Frankreich waren Ende Juni und Anfang Juli 700 Menschen mehr gestorben als üblich. Die Sterblichkeit habe damit in der Zeit vom 29. Juni bis zum 5. Juli sieben Prozent höher gelegen als sonst in dieser Periode, teilte das Gesundheitsministerium jüngst mit.

Weit weniger dramatisch, aber doch ärgerlich sind die Auswirkungen auf die Landwirtschaft: Der italienische Bauernverband Coldiretti etwa teilte mit, dass Kühe seit Anfang Juli 50 Millionen Liter weniger Milch produziert hätten, weil es so heiß war. Hühner legten bis zu zehn Prozent weniger Eier.

Auch dem Weinbau setzen die anhaltende Hitze und Trockenheit zu. Etliche Winzer müssten ihre Jungpflanzen nun bewässern, weil diese über ihre kurzen Wurzeln kein Wasser aus den trockenen Böden ziehen könnten, sagte der Sprecher des Deutschen Weininstituts, Ernst Büscher. Für ältere Pflanzen mit längeren Wurzeln stelle die Hitze kein Problem dar.

Den Jungpflanzen aber hilft nur eines - und auch Menschen können in diesen Tagen gar nicht oft genug daran erinnert werden: Wasser, Wasser, Wasser. (mit Informationen von dpa)

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