Internationaler Vergleich

Impfung: Fast vier von zehn Bundesbürgern sind skeptisch

Nur rund 60 Prozent der Deutschen wollen sich aktuellen Umfragen zufolge impfen lassen. Die Zustimmung hängt stark von der Informiertheit ab.

Veröffentlicht:
Die Zustimmung zu einer Impfung hängt stark davon ab, wie informiert sich die Bürger fühlen.

Die Zustimmung zu einer Impfung hängt stark davon ab, wie informiert sich die Bürger fühlen.

© absolutimages / stock.adobe.com

Hamburg. Die Impfbereitschaft in Deutschland steigt zwar leicht, liegt im europäischen Vergleich aber immer noch weit hinten. 62 Prozent der Deutschen würden sich nach aktuellen Umfragen impfen lassen. Nur in Frankreich gibt es laut Umfrage des Hamburg Center for Health Economics (HCHE) mit 48 Prozent noch weniger Impfwillige.

Das Hamburger Institut von Gesundheitsökonom Professor Jonas Schreyögg befragt in Kooperation mit anderen Instituten in Europa alle zwei Monate mehr als 7000 Menschen in sieben europäischen Ländern nach ihrer Impfbereitschaft. Die aktuellen Daten (Erhebung vom 19. Januar bis 1. Februar) bestätigen einen Umfragewert der Universität Erfurt, der die Impfbereitschaft in Deutschland im Januar mit 61 Prozent angegeben hatte.

Leichte Zunahme bei Impfbereitschaft

Seit der letzten HCHE-Erhebung im November (57 Prozent Impfbereitschaft) hat es in Deutschland eine leichte Zunahme bei der Impfbereitschaft gegeben.

Schreyögg nennt zwei Gründe: Erstens hätten zuvor noch Unentschlossene – vor allem jüngere Menschen – inzwischen eine Entscheidung getroffen. Zweitens steige die Impfbereitschaft, wenn sich Menschen stärker mit dem Thema befassen. Laut HCHE wollen sich 78 Prozent der gut informierten Menschen impfen lassen. Bei den weniger Informierten sind dies nur 42 Prozent.

Corona-Impfstoff: Mehrheit hat keine Präferenz

Auch das Vertrauen der Bevölkerung in die Sicherheit der Impfstoffe hat das HCHE abgefragt. 57 Prozent der Deutschen gehen davon aus, dass die verfügbaren Impfstoffe sicher sind. Spitzenwerte erreichen in dieser Frage Großbritannien und Dänemark mit 70 Prozent. Auch hier gilt: Je besser informiert, desto größer das Vertrauen in die Sicherheit der Impfstoffe (72 Prozent im Vergleich zu 32 Prozent bei gering informierten Menschen.

Fast die Hälfte (48,2 Prozent) der Impfwilligen in Deutschland hat keine Präferenz für einen bestimmten Impfstoff. 33 Prozent würde sich für den Impfstoff von BioNTech/Pfizer entscheiden, 5,8 Prozent für den von Moderna und zwei Prozent für das Vakzin von AstraZeneca. Das Vertrauen in die Informationen der Regierungen bleibt unverändert hoch: in Deutschland mit 77 Prozent knapp hinter Dänemark und den Niederlanden (jeweils 80 Prozent).

Die Uni Erfurt hat in ihrer umfangreichen COSMO-Studie auch herausgefunden, dass die sich die Impfbereitschaft beim medizinischen Personal stabilisiert hat. (di)

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Praxisabgabe mit Hindernissen

Warum Kollege Gieseking nicht zum Ruhestand kommt

Das könnte Sie auch interessieren
Glasglobus und Stethoskop, eingebettet in grünes Laub, als Symbol für Umweltgesundheit und ökologisch-medizinisches Bewusstsein

Klimawandel und Gesundheitswesen

Klimaschutz und Gesundheit: Herausforderungen und Lösungen

Kooperation | In Kooperation mit: Frankfurter Forum
Ein MRT verbraucht viel Energie, auch die Datenspeicherung ist energieintensiv.

© Marijan Murat / dpa / picture alliance

Klimawandel und Gesundheitswesen

Forderungen nach Verhaltensänderungen und Verhältnisprävention

Kooperation | In Kooperation mit: Frankfurter Forum
Ein Dialogforum von Fachleuten aus Gesellschaft, Gesundheitspolitik und Wissenschaft

© Frankfurter Forum für gesellschafts- und gesundheitspolitische Grundsatzfragen e. V.

Das Frankfurter Forum stellt sich vor

Ein Dialogforum von Fachleuten aus Gesellschaft, Gesundheitspolitik und Wissenschaft

Kooperation | In Kooperation mit: Frankfurter Forum
Die Chancen der Vitamin-C-Hochdosis-Therapie nutzen

© Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH

Vitamin-C-Therapie

Die Chancen der Vitamin-C-Hochdosis-Therapie nutzen

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Medizinischer Infusions-Tropf mit buntem Hintergrund

© Trsakaoe / stock.adobe.com

Hochdosis-Therapie

Vitamin C bei Infektionen und Long-COVID

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Internationaler Vitamin-C-Kongress im Juni

© Spinger Medizin Verlag

Vitamin C als hochdosierte Infusionstherapie

Internationaler Vitamin-C-Kongress im Juni

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Dr. Antigone Fritz und Hubertus Müller sitzen trocken am PC. Dort zu sehen: ein Bild vom Hochwasser in Erftstadt vor drei Jahren.

© MLP

Gut abgesichert bei Naturkatastrophen

Hochwasser in der Praxis? Ein Fall für die Versicherung!

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: MLP
Abb. 1: Zeitaufwand pro Verabreichung von Natalizumab s.c. bzw. i.v.

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [9]

Familienplanung und Impfen bei Multipler Sklerose

Sondersituationen in der MS-Therapie

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Biogen GmbH, München
Impfungen – ob Influenza oder Reisezeit

© Springer Medizin Verlag GmbH

Impfungen – ob Influenza oder Reisezeit

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Sanofi-Aventis Deutschland GmbH, Frankfurt a. M.
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Praxisabgabe mit Hindernissen

Warum Kollege Gieseking nicht zum Ruhestand kommt

Lesetipps
Krankenkassen haben zum Jahreswechsel schlechte Botschaften für ihre Mitglieder: die Zusatzbeiträge steigen stark. Die Kritik an versäumten Reformen der Ampel-Koalition ist einhellig.

© Comugnero Silvana / stock.adobe.com

Update

62 Kassen im Beitragssatz-Check

Höhere Zusatzbeiträge: So teuer wird Ihre Krankenkasse 2025