Nachruf
Mindener Professor kommt bei Flugzeugabsturz ums Leben
Der Raumfahrt- und Intensivmediziner Professor Jochen Hinkelbein ist mit seinem privaten Flugzeug abgestürzt. Seine Leidenschaften galten lebenslang dem Fliegen und der Medizin.
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Kam bei einem Flugzeugabsturz ums Leben: Der Notfallmediziner Prof. Jochen Hinkelbein.
© Sven Olaf Stange / MKK
Minden. Ein tragisches Unglück erschüttert die Fachwelt: Der Mindener Professor Jochen Hinkelbein ist am Wochenende im Alter von nur 51 Jahren bei einem Flugzeugabsturz ums Leben gekommen. Mit ihm verliere die Wissenschaft eine herausragende Persönlichkeit, die die Luft- und Raumfahrtmedizin maßgeblich geprägt hat, heißt es beim Klinikum Minden, wo Hinkelbein zuletzt tätig war.
Der Intensivmediziner und Anästhesiologe träumte schon als kleiner Junge davon, Astronaut zu werden. Während seines Studiums der Humanmedizin in Heidelberg wählte er als Wahlfach Luft- und Raumfahrtmedizin, konnte so seine Passion für die Medizin und Raumfahrt miteinander verbinden.
Pilotenlizenz mit 18
Mit 18 Jahren machte er die Privatpilotenlizenz, später folgten die Lizenzen als Berufspilot und Fluglehrer. Im Jahr 2023 wurde er Direktor der Universitätsklinik für Anästhesiologie, Intensivmedizin, Notfallmedizin und Schmerzmedizin am Universitätsklinikum Minden. Im Januar 2025 übernahm er zusätzlich die Leitung des Instituts für Anästhesiologie, Intensivmedizin und Schmerztherapie am Krankenhaus Bad Oeynhausen sowie an der Auguste-Viktoria-Klinik.
Jochen Hinkelbein war einer profiliertesten und international renommiertesten deutschen Luft- und Raumfahrtmediziner. Neben seiner Tätigkeit als Hochschullehrer, Mediziner und Wissenschaftler engagierte er sich mehr als 20 Jahre lang intensiv für die Luft- und Raumfahrtmedizin. Seit 2024 war er Präsident der Europäischen Gesellschaft für Luft- und Raumfahrtmedizin (ESAM).
Er selbst schaffte es nicht ins All
Außerdem war er fast zwei Jahrzehnte im Vorstand der Deutschen Gesellschaft für Luft- und Raumfahrtmedizin (DGLRM) aktiv – unter anderem in der Funktion als Präsident.
Schwerelos durchs Weltall fliegen, das war sein großer Traum. Diesen Traum habe er nie richtig aufgegeben, so die Klinik. Zweimal hat er sich als Kandidat für die Ausbildung zum Astronauten bei der European Space Agency (ESA) beworben – schaffte es sogar bis in die zweite Runde. Doch leider nicht selbst ins All.
Während seiner Zeit als Geschäftsführender Oberarzt in Köln kam er aber den Astronauten ganz nahe: In seiner Funktion als Notfallmediziner hat er unter anderem Astronauten der Europäischen Weltraumorganisation (ESA) ausgebildet. Er entwickelte außerdem notfallmedizinische Konzepte für Langzeitmissionen, erarbeitete Strategien und Konzepte für Notfallsituationen. (kaha)