Moderatorin der „Sprechstunde“ im BR Fernsehen
TV-Ärztin Kühnemann kurz nach ihrem 80. Geburtstag gestorben
Die Ärztin Antje-Katrin Kühnemann war mit der „Sprechstunde“ im Fernsehen eine Pionierin des Gesundheitsjournalismus. Die TV-Moderatorin vermochte schwierige medizinische Themen einfach zu erklären.
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Die TV-Moderatorin und Ärztin Antje-Katrin Kühnemann, hier in einer Aufnahme aus dem Jahr 2023, ist wenige Tage nach ihrem 80. Geburtstag gestorben.
© Felix Hörhager/dpa
München. Jahrzehnte lang war sie eines der bekanntesten Gesichter des Medizinjournalismus im deutschen Fernsehen: Nun ist die TV-Moderatorin und Ärztin Antje-Katrin Kühnemann tot. Die prominente Gesundheitsexpertin sei wenige Tage nach ihrem 80. Geburtstag gestorben, teilte der Bayerische Rundfunk mit. Dies habe die langjährige Freundin Carolin Reiber dem BR bestätigt. Zuvor hatte die Mediengruppe „Münchner Merkur/tz“ über den Tod Kühnemanns berichtet.
Kühnemann hatte das Gesundheitsmagazin „Die Sprechstunde“ im BR Fernsehen von der ersten Folge 1973 bis zur letzten Folge im Jahr 2007 moderiert. Anlässlich ihres runden Geburtstags am 22. Februar hatte sie in einem Interview über ihre gesundheitlichen Probleme berichtet.
Sie hoffte auf ein Wiedersehen mit ihrem verstorbenen Mann
„Ich möchte die Menschen nicht langweilen, indem ich über meine Krankheiten rede. Mir geht es gar nicht gut“, sagte die Medizinerin der „Abendzeitung“ anlässlich ihres 80. Geburtstags. „Aber, mei, so ist es eben, ich will nicht jammern.“ Das Schlimmste sei, dass sie kaum mehr aufstehen könne, kaum mehr Kraft habe und auf die Hilfe anderer angewiesen sei.
Angst vor dem Tod habe sie nicht, sagte Kühnemann weiter. Dies hatte mit ihrem 2021 verstorbenen Mann zu tun, den sie bis zu seinem Tod gepflegt hatte. „Ich freue mich auf das Wiedersehen mit ihm und habe die Hoffnung, dass sich nach meinem Tod unsere Energien wiedertreffen.“
„Pionierin des Gesundheitsjournalismus“
„Antje-Katrin Kühnemann hat mit ihrer einfühlsamen Art und ihrem Fachwissen über Jahrzehnte hinweg Millionen von Zuschauern begleitet“, würdigte BR-Intendantin Katja Wildermuth die TV-Ärztin. „Sie hatte die Gabe, schwierige medizinische Themen einfach zu erklären.“ Kühnemann sei „eine Pionierin des Gesundheitsjournalismus“.
Kühnemann wurde in Herzberg im Harz geboren und wuchs in München auf. Sie studierte Medizin und verdiente sich nebenbei Geld beim Bayerischen Rundfunk – als damals jüngste Fernsehansagerin. Später moderierte sie Sendungen wie „Samstags-Club“, ehe sie mit der „Sprechstunde“ und anderen Gesundheitsformaten einem großen Publikum bekannt wurde.
BR setzte die „Sprechstunde“ nach 34 Jahren ab
Das Ende des populären „Sprechstunde“-Magazins verlief allerdings nicht harmonisch. Der BR setzte den Fernsehklassiker nach 34 Jahren im Rahmen einer Programmreform ab, Deutschlands damals bekannteste Fernseh-Ärztin beklagte sich über das Aus. „Natürlich bin ich traurig, wer hört nach so langer Zeit schon gerne auf?“, sagte sie 2007.
Für ihre Arbeit wurde Kühnemann mit der Goldenen Kamera, dem Bambi, dem Bayerischen Verdienstorden und dem Bundesverdienstkreuz am Bande geehrt. Zudem engagierte sie sich gegen Leukämie als prominente Botschafterin bei der Blutkrebs-Stiftung von Startenor José Carreras. (dpa)