War es Mord? Vom Berufsalltag eines "Totenlesers"
Einblicke in seinen spannenden Berufsalltag gibt der Berliner Forensiker Michael Tsokos in seinem gerade erschienenen Buch "Der Totenleser".
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BERLIN (smi). Suizid, Unfall oder Mord? Nicht immer ist diese Frage zu beantworten, wenn irgendwo eine Leiche aufgefunden wird. Rechtsmediziner sammeln Indizien, um die Todesursache aufzuklären. Eine spannende, aber auch schmerzhafte Arbeit, zumal wenn die Leiche eines Kindes auf dem Obduktionstisch liegt. Der Berliner Forensiker Professor Michael Tsokos gibt in seinem Buch "Der Totenleser" Einblicke in seinen Berufsalltag.
Gleich der erste Fall verdeutlicht, wie genau ein Gerichtsmediziner hinsehen muss, um das Offensichtliche zu hinterfragen: Eine Wasserleiche taucht auf, ein junger Mann mit Stichverletzungen, offenbar ein Mord. Der Vater des Opfers berichtet über seltsame Anrufe, sein Sohn fühlte sich verfolgt. Schritt für Schritt widerlegt Tsokos die Mordhypothese. Am Ende zeigt sich, dass das Opfer an einer Psychose litt und sich selbst erstochen hat.
Professor Michael Tsokos, 1967 geboren, leitet das Institut für Rechtsmedizin der Charité und das Landesinstitut für gerichtliche und soziale Medizin in Berlin. Als Mitglied der Identifizierungskommission des Bundeskriminalamtes war er an vielen gerichtsmedizinischen Projekten im In- und Ausland beteiligt. Seine erste Sammlung mit "spektakulären Fällen aus der Rechtsmedizin", die 2009 unter dem Titel "Dem Tod auf der Spur" erschien, stand wochenlang auf den Bestseller-Listen.
Auch Tsokos‘ neues Buch weiß zu fesseln: Anschaulich, spannend und informativ, gewährt es dem Leser Einblicke in die wahre Welt der Forensik und lässt ihn schaudern, ohne einen Voyeurismus zu bedienen.
Michael Tsokos: Der Totenleser. Ullstein. Berlin 2010. 252 Seiten. 8,95 Euro. ISBN-10: 3548373429; ISBN-13: 9783548373423