Mehr Todesfälle als Geburten

Warum Europas Bevölkerung trotzdem wächst

Die Bevölkerung in den reichen EU-Ländern legt deutlich zu, die ärmeren Länder verlieren. Es gab aber mehr Todesfälle als Geburten. Trotzdem stieg die Bevölkerung trotzdem.

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Europas Bevölkerung wächst – auch wenn es weniger Geburten als Todesfälle gibt.

Europas Bevölkerung wächst – auch wenn es weniger Geburten als Todesfälle gibt.

© chris-m / fotolia.com

LUXEMBURG. In der EU sind 2015 erstmals mehr Menschen gestorben als zur Welt gekommen. Trotzdem wuchs die EU-Bevölkerung nach Schätzungen des europäischen Statistikamtes Eurostat im vergangenen Jahr um 0,35 Prozent auf über 510 Millionen Menschen.

Dieser Zuwachs ging hauptsächlich auf die Einwanderung zurück, wie Eurostat am Freitag in Luxemburg mitteilte.

Deutschland zahlenmäßig weiter die Nummer Eins

Bevölkerungsreichster EU-Staat bleibt Deutschland mit einem Zuwachs von 1,18 Prozent auf knapp 82,2 Millionen Einwohner. Es folgen Frankreich (plus 0,37 Prozent auf 66,7 Millionen), Großbritannien (plus 0,88 Prozent auf 65,3 Millionen) und Italien (minus 0,21 Prozent auf 60,7 Millionen). Zusammen stellen diese vier Länder mehr als die Hälfte der EU-Bevölkerung.

In etlichen ärmeren Ländern schrumpfte die Einwohnerzahl: Den stärksten Rückgang binnen Jahresfrist verzeichneten Litauen (minus 1,13 Prozent), Lettland (minus 0,87 Prozent) und Kroatien (minus 0,82 Prozent), gefolgt von Bulgarien (minus 0,67 Prozent), Griechenland (minus 0,60 Prozent) und Rumänien (minus 0,56 Prozent).

Anzugskraft von ökonomisch starken Ländern

Wirtschaftlich erfolgreiche Mitgliedstaaten wie Luxemburg (plus 2,33 Prozent), Österreich (plus 1,44 Prozent) und Deutschland (plus 1,18 Prozent) zogen hingegen viele Menschen an. Deutschland nahm im vergangenen Jahr rund 1,1 Millionen Flüchtlinge auf - so viele wie kein anderes EU-Land. Auch in Malta und Schweden stieg die Bevölkerungszahl 2015 um mehr als ein Prozent.

Luxemburg gehört aber mit Irland und Zypern auch zur Spitzengruppe der Länder, in denen 2015 mehr Kinder geboren wurden als Einwohner starben. In geringerem Maße gilt das auch für Frankreich, Großbritannien, Schweden, Malta und die Niederlande.

In Deutschland ist es umgekehrt. Und auch etwa in Polen, Italien oder Rumänien wurden deutlich weniger Geburten gezählt als Sterbefälle.

In der Bundesrepublik leben nach der jüngsten Eurostat-Schätzung nunmehr 16,1 Prozent der EU-Einwohner. Malta hat als kleinstes Mitgliedsland 0,1 Prozent Anteil an der EU-Bevölkerung. Und tritt das Vereinigte Königreich gemäß dem Brexit-Votum aus der EU aus, verliert die Gemeinschaft 12,8 Prozent ihrer Einwohner. (dpa)

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Kommentare
Horst Grünwoldt 13.07.201615:39 Uhr

EU-Bevölkerung

Der kleinste Kontinent wird bekanntlich von gut 500 Millionen Europäern relativ dicht bevölkert.
Nachdem unsere Demoskopen in der vergangenen Jahrzehnten (statistische)Schreckensmeldungen bezüglich Deutschlands Entvölkerung verbreitet haben, scheinen nunmehr die absoluten Zahlen Besserung zu versprechen.
Wenn allerdings die Sterbeziffer immer noch die Geburtenziffer übertrifft, dann kann die positive Bilanz ja nur von fremder Zuwanderung entstehen; etwa durch die Populations-Überschüsse der E-Länder.
Das hat meine Fragen an die Bevölkerungs-Wissenschaftler ausgelöst:
1. Kennt ihr noch einen anderen EU-Nationalstaat, der unter vergleichbarer Bevölkerungs- und Siedlungs-Struktur wie D, sich auch noch -wie unsere linken Politiker- zum "Einwanderungsland" erklärt hat?
2. Wollt ihr jetzt in D die vermeintliche Bevölkerungs-Lücke (nach der massenhaften Zuwanderung aus Afrika und dem Orient in 2014/15 und anhaltend) nach bloßer Kopfzahl und Reproduktions-Rate schließen?
3. Soll Europa jetzt mit den Afrikanern und Orientalen mit Herkunft aus archaischen Clangesellschaften, wo jede Großsippe -ohne soziales Engagement- in ihren kaputten Zivilisationen gesetzlos um die eigene Vorherrschaft kämpft, neokolinisiert werden?
Da bleibt nur noch die abschließende Frage, ob diese Art der weitgehend unkontrollierten Zuwanderung von der Mehrheitsgesellschaft erwünscht ist?
Nachdem fragwürdige Ökonomen uns schon seit längerem zu einer "Massen-Verbraucher-Gesellschaft" erklärt haben, stelle ich die Zusatzfrage:
Wäre es denn für das schöne Land der Deutschen ein Drama, wenn seine Bevölkerung angeblich binnen 30 Jahren von derzeit 80 auf 50 Millionen Einwohner sich ohne fremde Zuwanderung reduzieren würde?
Gewiß nicht, schließlich sind wir ja ein high-tech-Land mit abnehmenden Bedarf an Handlagern und Ungebildeten. Seit meiner Bandarbeiterzeit bei VW vor 50 Jahren, stehen dort weniger Angelernte bei mehrfacher Produktion in den Hallen. Stattdessen aber Montageroboter. Und bevor unser Volk ausstirbt, hätte die größte Erbengemeinschaft der Jungen, den Genuß von kleineren Schulklassen und Seminargruppen, billigeres Bauland, preiswertere Mietwohnungen und..., würde gewiß -aufgrund der günstigen Bedingungen- auch wieder mehr Freude an Familiengründungen haben. Lediglich die Produktion und der Verkauf von Massenramschware und Überflüssigen auf dem kleineren Markt würde wahrscheinlich "einbrechen". Das könnte aber nicht nur neuen Wertigkeiten förderlich sein, sondern auch noch der Umwelt in der derzeitigen Müllgesellschaft.
Dr. med. vet. Horst Grünwoldt, Rostock

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