Hygiene
Wie lange schützt eine Alltagsmaske?
In Deutschland gilt bundesweit Maskenpflicht in Handel und Nahverkehr. Oft zu sehen sind dabei einfache Alltagsmasken – und nicht immer werden sie hygienisch gehandhabt.
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Wie lange am Stück man einen Mundschutz tragen kann, hängt vor allem von der körperlichen Aktivität ab.
© Kirsten Nijhof / dpa-Zentralbild / picture alliance
Berlin. In der Corona-Pandemie ist ein Mund-Nasen-Schutz unser ständiger Begleiter. Doch manche ziehen ihn bei Bedarf aus der Hosentasche, andere tragen ihn unter dem Kinn oder lassen ihn lose am Handgelenk baumeln, wenn er nicht gebraucht wird. Dabei bleibt die Hygiene oft auf der Strecke. Wie lange schützt ein Mund-Nasen-Schutz?
Behauptung: Eine Alltagsmaske muss nach jedem Tragen sofort erneuert oder gereinigt werden.
Bewertung: Nicht unbedingt. Spätestens nach drei bis vier Stunden Tragezeit am Stück sollte die Maske jedoch getauscht werden.
Fakten: In Deutschland gilt bundesweit Maskenpflicht in Handel und Nahverkehr. Oft zu sehen sind dabei einfache Alltagsmasken. Nach Angaben des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) bieten diese zwar keine nachgewiesene Schutzwirkung gegen SARS-CoV-2, dienen aber als Barriere für Tröpfchen, die der Maskenträger beispielsweise beim Sprechen ausstößt.
Sie können damit Studien zufolge die Gefahr einer Übertragung zumindest ein Stück weit verringern. „Die Masken sollten nach einmaliger Nutzung idealerweise bei 95 Grad, mindestens aber bei 60 Grad gewaschen und anschließend vollständig getrocknet werden“, erinnert das BfArM.
Zweifel an Praxistauglichkeit
Infektiologen wie Professor Sebastian Lemmen von der Uniklinik RWTH Aachen zweifeln an der Praxistauglichkeit: Viele tragen ihre Maske sicherlich mehrmals, ohne sie jedes Mal zu reinigen. Das sei erst einmal kein Problem, so Professor Bernd Salzberger vom Universitätsklinikum Regensburg. Dem Experten zufolge kann die Alltagsmaske in einem gewissen Zeitfenster durchaus beliebig oft getragen werden.
Wie lange am Stück man einen Mundschutz tragen kann, hängt vor allem von der körperlichen Aktivität ab. Absetzen und auswechseln sollte man ihn sofort, wenn er feucht ist: Nach Angaben des Fraunhofer-Instituts für Techno- und Wirtschaftsmathematik, das die Tragedauer von Schutzmasken untersuchte, lässt die Filterwirkung mit zunehmender Feuchte nach.
Wenn feucht, dann ab!
Abgenommen muss die Maske demnach „spätestens bei einer kompletten Durchfeuchtung“, denn dann bestehe „die Gefahr einer Infektionsbrücke zwischen tragender Person und der Umgebung“.
Das bedeutet bekanntlich: Beim Husten oder Niesen könnten Tröpfchen von der Außenfläche der durchfeuchteten Maske in die Umgebung geschleudert werden – und darin möglicherweise enthaltene SARS-CoV-2 andere Personen in der Umgebung infizieren. (dpa)