DAK-Report
10.000 Schlaganfälle sind vermeidbar
Mit Prävention lassen sich jährlich etwa 10.000 Schlaganfälle verhindern, meint die DAK-Gesundheit. Damit könnte die GKV rund 430 Millionen Euro einsparen, hat die Kasse errechnet.
Veröffentlicht:BERLIN. Rund 10.000 Schlaganfälle im Jahr könnten verhindert, rund 430 Millionen Euro zu Gunsten der gesetzlichen Krankenversicherung gespart werden: Zu diesem Ergebnis kommt der "Versorgungsreport Schlaganfall", den das Berliner IGES-Institut erstmals im Auftrag und mit Daten der DAK-Gesundheit erstellt hat.
Allein 9400 Schlaganfälle könnten durch eine konsequentere Diagnose und Behandlung von Vorhofflimmern verhindert werden, sagte IGES-Geschäftsführer Dr. Hans Dieter Nolting bei der Vorstellung des Berichts am Donnerstag in Berlin.
Dieses wichtige Signal werde Studien zufolge allerdings nur bei etwa zwei Dritteln der Betroffenen entdeckt. Nach der Diagnose würde zudem nur die Hälfte der Patienten regelgerecht mit oralen Antikoagulanzien behandelt.
Der Praxistipp vom Ärztlichen Direktor der Helios-Kliniken, Professor Bernd Frank: Konsequente Einhaltung der DEGAM-Leitlinie. Dazu gehöre, bei allen Patienten über 65 den Puls zu ertasten und bei Auffälligkeiten ein EKG zu veranlassen. Wichtig sei zudem eine leitliniengerechte Arzneimitteltherapie.
Jeder siebte Schlaganfallpatient stirbt in Klinik
Verstopfte Arterien im Gehirn sind die dritthäufigste Todesursache in Deutschland. Jeder siebte Schlaganfallpatient stirbt noch im Krankenhaus. 20 Prozent überleben das erste Jahr nach dem Ereignis nicht.
Etwa 300.000 Schlaganfälle und 100.000 transitorische ischämische Attacken (TIA) zählt die auf Klinikdaten beruhende Statistik.
Darin sind auch Wiederholungen enthalten. Neueren Berechnungen des IGES-Instituts sind 154.000 Menschen im Jahr erstmals von Hirninfarkten und Einblutungen sowie 84.000 von TIAs betroffen.
Einer Analyse des Erlanger Schlaganfall-Registers zufolge verursacht ein Hirninfarkt im ersten Jahr Behandlungskosten von durchschnittlich 15.000 Euro, auf die gesamte verbleibende Lebenszeit gerechnet rund 43.000 Euro.
Ihre Daten dürfen die Kassen bislang kaum dazu nutzen, um Ärzte und Patienten direkt auf Versorgungsdefizite anzusprechen. "Wir wünschen uns etwas mehr Handlungsspielraum, um Patienten gezielter versorgen zu können", sagte DAK-Chef Professor Herbert Rebscher. Vorbild könnten die DMP-Programme sein.
Im Koalitionsvertrag haben Union und SPD angekündigt, Routinedaten für Versorgungsforschung und -management der Kassen "verfügbarer" zu machen. (af)