Betrug

AOK Nordost fordert Millionen

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BERLIN. Knapp drei Millionen Euro fordern die Ermittler der Missbrauchsbekämpfungsstelle der AOK Nordost in den Jahren 2014 und 2015 von Krankenhäusern, Pflegediensten, Physiotherapeuten und niedergelassenen Ärzten zurück. Fast 1000 Hinweise auf Abrechnungsbetrug liegen den Ermittlungen zugrunde. Das waren nach Kassenangaben etwa 20 Prozent mehr als im Zeitraum 2012/2013.

In Berlin wurden 460 Hinweise untersucht. Dabei handle es sich nicht um Bagatellen, so Rainer Knerler, alternierender Verwaltungsratsvorsitzender der AOK Nordost. "Hier wird mit verbrecherischer Absicht nicht nur zum Schaden der Solidargemeinschaft gehandelt, auch der Ruf des gesamten Leistungsbereiches wird geschädigt. Denn die meisten Leistungserbringer verhalten sich korrekt", so Knerler weiter. "Das neue Anti-Korruptionsgesetz ist deshalb längst überfällig gewesen." Nicht nachvollziehbar sei, wieso für Apotheker eine Ausnahmestellung geschaffen wurde.

Die seit 2004 bestehende Missbrauchsbekämpfungsstelle der AOK Nordost hat in den vergangenen zwei Jahren rund 240 Fälle zur Anzeige gebracht. Beispielhaft erwähnt die Kasse einen Fall, bei dem ein Pflegedienst Leistungen der häuslichen Krankenpflege durch nicht ausreichend qualifiziertes Personal erbracht und Touren- und Einsatzpläne des Pflegepersonals gefälscht hatte.

Den Schaden beziffert die Kasse auf über 30.000 Euro. Die Geschäftsführung des Pflegedienstes ist den Angaben zufolge im Strafverfahren verurteilt und zu Schadenswiedergutmachung verpflichtet worden. Der Vertrag mit dem Pflegeanbieter wurde gekündigt. (ami)

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Kommentare
Dr. Thomas Georg Schätzler 27.05.201610:26 Uhr

Durchsichtiges Ärzte-"Bashing"-Manöver der AOK!

Die AOK-Nordost selbst weist für ihr Rechnungsjahr 2014 Leistungsausgaben über insgesamt 6.435.216.111,09 Euro, also knapp 6,5 Milliarden € aus.
https://portale.nordost.aok.de/unvergessliche_momente/jahresrechnungsabschluss-230982.php
Hinzu kommen noch knapp 322 Millionen Euro Verwaltungs- und sonstige Kosten in 2014. Abschließende Zahlen für 2015 liegen mir nicht vor.

Wenn die AOK Nordost für die Jahre 2014 und 2015 bei Gesamtausgaben von geschätzten 13 Milliarden (!) € nur knapp drei Millionen Euro wegen missbräuchlicher Abrechnung von Leistungserbringern wie Ärzten, Therapeuten oder Pflegediensten zurückfordert, sind das echte "Peanuts":
Weniger als 0,5 Prozent der in diesem Zeitraum aufgelaufenen Verwaltungskosten von ca. 640 Millionen Euro. Und weniger als 0,023 Prozent der gesamten Leistungsausgaben der AOK-Nordost.

Hinzu kommt, dass missbräuchliche Abrechnungen von Leistungserbringern sich auf Apotheken, Zahnärzte, Heil- und Hilfsmittel-Anwendungen, externe Dienstleister oder Pflegediensten beziehen. Hausärztinnen und Hausärzte bzw. Fachärzte waren so gut wie nie dabei!

Mf + kG, Dr. med. Thomas G. Schätzler, FAfAM Dortmund

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