Transplantationsmedizin
Ärzte fordern neues Bundesinstitut
NEU-ISENBURG. In der Diskussion um die Zukunft der Transplantationsmedizin haben der Chirurg Professor Rüdiger Siewert und der Generalsekretär des Verbandes der Universitätsklinika Deutschland, Dr. Rüdiger Strehl, eine neue Bundesbehörde gefordert.
Diese solle ähnlich dem Robert Koch-Institut arbeiten. In ihrem "Aufruf für ein Rudolf-Pichlmayr-Institut" beklagen Strehl und Siewert die aus ihrer Sicht verkrusteten Strukturen. "An der Architektur des deutschen Transplantationswesens wurde nichts geändert".
Die neue Behörde solle neben der Qualitätssicherung der Zentren auch ökonomische Fehlanreize sowie Konkurrenzsituationen bei Transplantationen abschaffen.
Sievert und Strehl vertreten in dem Manifest ihre persönliche Meinung. Dieser Vorschlag kann als Frontalangriff auf die medizinische Richtlinienkompetenz der Bundesärztekammer verstanden werden.
DSO-Leiter Hess lehnt neue Behörde ab
Die Kritik am deutschen Transplantationswesen bezeichnet der neue Leiter der DSO, Dr. Rainer Hess, in der Online-Ausgabe der "FAZ" als "zutreffend". Eine neue Behörde lehnt Hess aber ab und bezeichnet die Kritik an der BÄK als "unzutreffend".
Im Sozialgesetzbuch V habe die BÄK ein gesetzlich verankertes Beteiligungsrecht, besonders bei Qualitätssicherungsmaßnahmen in der Krankenhausbehandlung.
"Auch ein solches Institut wäre, wegen der (...) besonderen Komplexität der Entscheidungskriterien auf einen möglichst breiten Konsens über den anerkannten Stand wissenschaftlicher Erkenntnisse angewiesen", schreibt Hess. (bee)