Tarifstreit
Ärztinnen und Ärzte an kommunalen Krankenhäusern vor dreitägigem Streik
Der Marburger Bund ruft Ärztinnen und Ärzte an kommunalen Krankenhäusern für Mitte Januar zum Streik auf. Das VKA-Angebot von 5,5 Prozent mehr Gehalt hat die Gewerkschaft abgelehnt.
Veröffentlicht:Berlin. Der erste Arbeitskampf an Krankenhäusern im neuen Jahr steht bevor: Ärztinnen und Ärzte an kommunalen Krankenhäusern bereiten sich auf einen bundesweiten Streik vor.
Alle Ärzte im Geltungsbereich des Tarifs seien aufgefordert, von Mittwoch, 15., bis Freitag, 17. Januar, die Arbeit niederzulegen, sagte ein Sprecher des Marburger Bundes am Donnerstag der Ärzte Zeitung.
In den bisherigen Verhandlungsrunden hatten die Tarifpartner zu keiner Einigung gefunden. Die Vereinigung der kommunalen Arbeitgeber (VKA) hatte in den laufenden Tarifverhandlungen ein Angebot vorgelegt, das unter anderem ein Gehaltsplus von 5,5 Prozent enthält. Die Tarifkommission der Gewerkschaft wies das als unzureichend zurück.
Der Marburger Bund fordert für die 60.000 Ärztinnen und Ärzte 8,5 Prozent mehr Geld bezogen auf ein Jahr und eine Reform von Regelungen zur Schichtarbeit.
In der Tarifrunde hatte es bereits Warnstreiks gegeben. Nach Angaben der Gewerkschaft hatten sich im Dezember mehr als 90 Prozent der Gewerkschaftsmitglieder für einen Streik ausgesprochen.
Bayern besonders betroffen
Schwerpunkt des Arbeitskampfes wird Bayern sein. Von den rund 540 kommunalen Krankenhäusern liegen rund 200 im südlichsten Bundesland.
Bei der Arbeitsniederlegung vom 15. bis 17. Januar werde es nur eine Notfallversorgung und eine eingeschränkte Betreuung der Patienten geben, sagte der Landesvorsitzende der Ärztegewerkschaft Marburger Bund, Andreas Botzlar, der „Augsburger Allgemeinen“ (Donnerstag).
„Wir haben mit den Klinikleitungen sogenannte Notdienstvereinbarungen getroffen“, sagte Botzlar. Die Betreuungssituation in den bayerischen Häusern werde dann ähnlich sein wie sonst an den Wochenenden. Der dreitägige Streik findet von Mittwoch bis Freitag statt.
Kritik an Ärzteforderung von Klinikverbund Hessen
Der Klinikverbund Hessen äußerte sich am Donnerstag kritisch zu den Gehaltsforderungen der Ärzte. „Bei allem Respekt und Verständnis für die Tätigkeit der Ärztinnen und Ärzte in unseren Häusern ist eine Forderung in dieser Höhe weder gerechtfertigt noch gegenfinanziert; das muss dann an anderer Stelle und bei anderem Personal eingespart werden“, sagte Achim Neyer, Vorstandsvorsitzender des Klinikverbunds. Auch die Tarifverhandlungen für sonstiges Personal in öffentlichen Krankenhäusern stünden Anfang des Jahres an. Es sei davon auszugehen, dass die Forderungen dann nicht hinter einem Abschluss bei den Ärzten zurückstehen werden. (dpa/af/eb)