Amtsärzte sind besorgt: Viel zu niedrige Impfrate gegen HPV
Bei den Impfungen gegen Humane Papillomviren (HPV-Impfung) liegt Bayern mit einer Impfrate von etwa 28 Prozent weit unter dem Bundesdurchschnitt.
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Seit 2007 für Mädchen empfohlen: die Impfung gegen Humane Papillomviren.
© GlaxoSmithKline
MÜNCHEN. Diese niedrigen Durchimpfungsraten in Bayern lassen befürchten, dass auch in Zukunft weiterhin Frauen unnötig am Zervixkarzinom sterben werden und zu viele unnötige Konisationen durchgeführt werden müssen, erklärte der Präsident der Bayerischen Gesellschaft für Immun-, Tropenmedizin und Impfwesen, Dr. Nikolaus Frühwein.
Das müsse sich ändern, denn sonst bestehe die Gefahr, dass der Erfolg der HPV-Impfung aufs Spiel gesetzt wird, erklärte Christian Groffik, Facharzt für Öffentliches Gesundheitswesen, bei einem Expertengespräch in München. Viele Mädchen, Eltern, Frauen und auch Teile der Ärzteschaft seien durch kontroverse Diskussionen in der Öffentlichkeit verunsichert.
Immerhin werde die HPV-Impfung von der Stiko seit März 2007 allen Mädchen von zwölf bis 17 Jahren empfohlen, erinnerte Groffik. Ziel der Impfung, deren volle Wirksamkeit sich naturgemäß erst nach Jahren oder Jahrzehnten zeigen könne, sei es, die Krankheitslast durch das Zervixkarzinom zu reduzieren. Tatsächlich sei die HPV-Impfung hierzulande jedoch noch weit davon entfernt, als Standardimpfung akzeptiert und konsequent umgesetzt zu werden. In Deutschland treten jährlich etwa 6200 Fälle von Gebärmutterhalskrebs neu auf.
Um die Impfraten zu verbessern, könnte die Jugendgesundheitsuntersuchung J1 in Zukunft stärker beworben werden, meinte Groffik. Geplant seien auch spezielle Aufklärungsflyer, die an den Schulen verteilt werden können. Unterstützung signalisierte der Vorsitzende des Bayerischen Landesgesundheitsrates, der Landtagsabgeordnete Dr. Thomas Zimmermann. Ziel sollte es sein, Bayern HPV-frei zu bekommen, meinte der Politiker.