Arztnavi soll voranpreschen

Gut 100 Tage gibt es die Online-Arztsuche "Arztnavi" von AOK, der Barmer GEK und der Weissen Liste. 80.000 Beurteilungen von Ärzten haben die Patienten auf dem Portal seither eingestellt.

Anno FrickeVon Anno Fricke Veröffentlicht:
Wer seinen Arzt bewerten will, muss sich registrieren lassen.

Wer seinen Arzt bewerten will, muss sich registrieren lassen.

© INSADCO / imago

BERLIN. Die bei den AOKen und der Barmer GEK Versicherten sind internetaffiner als ihnen unterstellt wird. In den gut drei Monaten, die die gemeinsame Arztsuche dieser Kassen online ist, klickten sie sich bereits drei Millionen Mal ein.

Dabei hinterließen sie 80 000 Arztbeurteilungen, die anderen Patienten die Arztsuche erleichtern sollen. Diese positive Zwischenbilanz haben die Projektpartner am Mittwoch gezogen. Noch sind die Möglichkeiten der Versicherten, mit dem Arztnavi Ärzte zu vergleichen, eingeschränkt. Diese Option eröffnet sich erst, wenn ein Arzt zehn Beurteilungen hat.

Die Projektpartner, zu denen auch die Weisse Liste der Bertelsmann Stiftung zählt, streben daher an, die Zahl der Beurteilungen zu erhöhen. In den Geschäftsstellen und Mitgliederzeitschriften würden die Versicherten derzeit darauf angesprochen, sagt Jürgen Graalmann, geschäftsführender Vorstand des AOK-Bundesverbandes.

In den Pilotregionen Berlin, Hamburg und Thüringen seien bereits mehr als 70 Prozent der Ärzte beurteilt worden. "In Thüringen liegen bereits für die Hälfte aller Hausärzte mehr als zehn Bewertungen vor", sagt Graalmann. Bis im Arztnavi flächendeckend alle Ärzte verglichen werden könnten, werde es allerdings noch dauern.

Angebot für internes Qualitätsmanagement

Die Vorbehalte vieler Ärzte gegen die Beurteilungen nehmen die Projektpartner ernst. "Wir legen großen Wert auf die Einbindung der Ärzte und bieten ihnen mit unserer Patientenbefragung auch ein Angebot für ihr internes Qualitätsmanagement", so Graalmann.

Im Interview mit der "Ärzte Zeitung" hatte Graalmann darauf verwiesen, dass sich einige Tausend Ärzte seit dem bundesweiten Start im Mai 2011 angemeldet hätten, um ihren persönlichen Bereich sowie die Kommentarfunktion zu nutzen.

Konkurrenz belebt das Geschäft. "Uns geht es darum, einen neuen Qualitätsstandard zu setzen", sagt Barmer GEK-Vize Dr. Rolf-Ulrich Schlenker.

Als Vorteil sieht er die Registrierung der Versicherten. Somit könnten sie einen Arzt nicht mehrfach bewerten. Zudem gebe es keine Freifelder. Damit sei Schmähkritik von vorneherein ausgeschlossen.

In der Online-Arztsuche von AOK, Barmer GEK und Weisser Liste sind alle Haus- und Fachärzte verzeichnet, insgesamt rund 130.000.

Rund 30 Millionen Versicherte von AOK und Barmer GEK haben derzeit die Möglichkeit, an der Befragung teilzunehmen, wenn sie sich mit ihrer versichertenkarte registrieren. Die Befragung erfolge anonym, versichern die Projektpartner.

www.aok-arztnavi.de www.arztnavi.barmer-gek.de www.weisse-liste.de/arzt

Jetzt abonnieren
Schlagworte:
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Folgen für vier MVZ

Unruhe im MEDI-Verbund nach Entlassung eines Geschäftsführers

Interview zum Krankenhaus-Report 2025

Hochaltrige Patienten: Ambulante Versorgung spielt zentrale Rolle

Kooperation | In Kooperation mit: AOK-Bundesverband
Kommentare
Dr. Karlheinz Bayer 18.08.201116:17 Uhr

"nach dem neuesten Stand der Wissenschaft" ...

... so steht es im "Beipack-Zwettel" der Weißen Liste, seien die Fragen erstellt worden. Ich rate jedem, sich diesen dernier cri der manipulatorischen Fragestellung einmal genauer anzuschauen. Es ist mehr von wellness und feeling die Rede als von medizinischer Arbeit. Was macht denn den Nutzen der niedergelassenen Praxen aus? Ausbildung, Präsenz, Einfühlsamkeit, Erfahrung? Oder Teilnahme an kasseneigenen Programmen, Attraktivität des Wartezimmers und anderes?
Wer steckt dahinter?
Bertelsmann!
Die berühmt-berüchtigte Stiftung, der es um alles andere als die ärztliche Versorgung geht - wenn nicht hinter den Einrichtungen Bertelsmann steht!
Zum Glück kommen die Patienten aufgrund anderer Motive in die Praxen, etwa weil sie krank sind. Und außerdem wird die ärztliche Versorgung noch anders beurteilt, in den neuen Bundesländern etwa simplerweise daran gemessen, ob überhaupt noch ein Arzt imm ländlichen Raum da ist. Ganz egal wohl, ob die Fußböden im Wartezimmer aus Holzparkett oder Linoleum bestehen.
Ein Schmarren! Und dafür werden auch noch Beiträge ausgegeben.
Dr.Karlheinz Bayer, Bad Peterstal

Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Leitartikel zur „work and stay“-Agentur

Fachkräftegewinnung: Schwarz-Rot ist auf dem richtigen Weg

Anreiz mit falscher Wirkung

Hausärzteverband: „Praxen werden geflutet mit unnötigen Arztbesuchen“

News per Messenger

Neu: WhatsApp-Kanal der Ärzte Zeitung

Lesetipps
Pneumokokken-Impfung: Wann und mit welchem Impfstoff auffrischen?

© Porträt: privat | Spritze: Fied

Sie fragen – Experten antworten

Pneumokokken-Impfung: Wann und mit welchem Impfstoff auffrischen?

Auf einem Kalender liegen eine Spritze und ein Reisepass.

© Henrik Dolle / stock.adobe.com

Von Gelbfieber bis Tollwut

Diese Besonderheiten bei Reiseimpfungen sollten Sie kennen