Schmerztherapeuten
Arztsitze im Norden sollen erhalten bleiben
BAD SEGEBERG. In Schleswig-Holstein ist der Erhalt der Schmerztherapie als Ziel im Bedarfsplan verankert worden. KV und Krankenkassen verständigten sich darauf, dass frei werdende Sitze von Schmerztherapeuten künftig nur noch mit Ärzten wieder besetzt werden, die wie der Vorgänger an der Schmerztherapievereinbarung teilnehmen.
Dieses nach Angaben der Vertragspartner bundesweit einmalige Konzept soll verhindern, dass Arztsitze für die Schmerztherapie verloren gehen. Bei der Übernahme des Kassenarztsitzes spielte bislang die Fachgruppenzugehörigkeit, nicht aber der Versorgungsauftrag für die Schmerztherapie eine Rolle. Die neue Regelung gilt fachgebietsbezogen.
Ein schmerztherapeutisch tätiger Anästhesist kann also keinen Sitz eines Hausarztes übernehmen, nur weil dieser schmerztherapeutisch tätig war. Aber: Stellt sich bei einer künftig jährlichen Überprüfung des schmerztherapeutischen Angebotes heraus, dass für eine angemessene Versorgung der Schmerzpatienten weitere Ärzte benötigt werden, sollen dafür zusätzliche Versorgungsaufträge unabhängig vom Fachgebiet ausgeschrieben werden.
Derzeit nehmen in Schleswig-Holstein 37 Ärzte verschiedener Fachgruppen an der Schmerztherapievereinbarung teil - elf Anästhesisten, fünf Nervenärzte, vier Hausärzte, zwei Neurochirurgen und 15 ermächtigte Klinikärzte. Schmerzpatienten und ihre Verbände kritisieren schon seit Längerem, dass sie lange Wartezeiten für einen Termin bei niedergelassenen Schmerztherapeuten in Kauf nehmen müssen.
Besonders in der westlichen Landeshälfte sind die Wege zum nächsten Schmerztherapeuten oft sehr weit. Erschwerend kommt hinzu, dass die Zahl der Patienten pro Schmerztherapeut limitiert ist. Von der neuen Vereinbarung erhoffen sich KV und Krankenkassen, dass mehr Ärzte die spezielle Schmerztherapie absolvieren. Ärzte kritisieren allerdings die nach ihrer Ansicht unzureichende Honorierung. (di)