Diabetes-Atlas vorgestellt

BARMER-Chef Straub: Deutschland scheint Diabetes nicht in den Griff zu kriegen

Knapp 100.000 Diabetespatienten mehr binnen eines Jahres zählt die BARMER. Vorstandschef Straub verweist auf einen wichtigen Hebel – der aber werde zu wenig genutzt bislang.

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Herz aus Zuckerwürfeln

Diabetes im Steigflug: Krankenkassen verzeichnen seit Jahren steigende Prävalenzen.

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Berlin. Laut BARMER ist die Zahl der Menschen mit Diabetes Typ 2 in Deutschland erneut gestiegen. Von 2021 auf 2022 habe es einen Zuwachs um 95.450 auf insgesamt knapp 7,3 Millionen Erkrankte gegeben, teilte die Krankenkasse am Dienstag unter Verweis auf Erhebungen ihres Instituts für Gesundheitssystemforschung (bifg) mit. Insbesondere in den ostdeutschen Bundesländern liege die Prävalenz deutlich höher, erklärte die Kasse.

Bundesweit ist der Anteil der Patienten mit Diabetes Typ 2 den Angaben zufolge in den vergangenen zehn Jahren von 8,04 auf 8,65 Prozent gestiegen. Am weitesten unter dem Bundesdurchschnitt liegt Hamburg mit einem Anteil von 6,1 Prozent.

Hamburg weit unter dem Schnitt

Am stärksten betroffen ist Sachsen-Anhalt. Hier wurde bei 13,4 Prozent der Bevölkerung Diabetes Typ 2 festgestellt. Der Wert liege 55 Prozent über dem bundesweiten Durchschnitt, so die BARMER. In Sachen liegt die Rate bei 12,5 Prozent, in Brandenburg bei 12,08 Prozent.

Bei den Altersgruppen weisen die Daten vor allem für ältere Menschen hohe und steigende Prävalenzen aus. Bei den 70- bis 79-Jährigen gab es in den Jahren 2013 bis 2022 einen Zuwachs von 24,5 auf 25,9 Prozent. Bei den 80- bis 89-Jährigen veränderte sich die Rate in der betreffenden Dekade von 27,1 auf 29 Prozent.

Die größte Steigerung binnen zehn Jahren verzeichnet das BARMER-Institut in der Gruppe der 40- bis 49-Jährigen. Dort stieg der Anteil der Menschen mit Diabetes Typ 2 von 3,4 auf 3,9 Prozent. Das entspricht einem Anstieg von knapp 15 Prozent.

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Diabetesstrategie mit Leben füllen

BARMER-Chef Professor Christoph Straub zeigte sich ob der Zahlen leicht ernüchtert. „Deutschland scheint die Zuckerkrankheit nicht in den Griff zu bekommen“, so sein Eindruck. Der nationalen Diabetesstrategie müsse daher endlich mehr Bedeutung zukommen. „Sie soll den Menschen helfen, durch einen gesunden Lebensstil diese Krankheit zu vermeiden oder zumindest ihre Auswirkungen zu lindern.“

Der Bundestag hatte den Rahmenplan im Sommer 2020 nach langem Hin und Her verabschiedet. Große Teile sind allerdings als unverbindliche Empfehlungen an Politik und Selbstverwaltung formuliert. Ein wirklich greifbares Ergebnis ist die kürzlich vom Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA) auf den Weg gebrachte Richtlinie für ein DMP Adipositas.

Zu dem Chronikerprogramm sind allerdings erst Verträge zwischen Kassen, KVen und Krankenhäusern aufzulegen, bevor das Angebot in der Versorgung wirken kann. Der Abschluss von DMP ist für die Kassen freiwillig, ebenso die Teilnahme für Versicherte. In Planung ist ein separates DMP für stark übergewichtige Kinder und Jugendliche. (hom)

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Kommentare
Andreas Hoffmann 12.03.202413:34 Uhr

Da sollte der BARMER-Chef mal darüber nachdenken, warum die Hausärzte dem Thema Lebensstilinterventionen so wenig Beachtung schenken - ob das vielleicht daran liegt, dass die dazu notwendige zeitaufwendige Beratungsleistung nicht adäquat vergütet wird? Die Kassen haben es in der Hand, sie müssten nur wollen…

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