Kinder- und Jugendärzte
BVKJ zu Corona-Impfungen von Kindern: „Politiker preschen ohne Fachwissen vor“
Der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte hält den politischen Druck, der auf die STIKO aufgebaut wird, für kontraproduktiv.
Veröffentlicht:Berlin. Der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte kann den politischen Druck, der mit Blick auf die COVID-19-Impfungen für 12 bis 17-Jährige aufgebaut wird, nicht nachvollziehen. „Politiker preschen hier ohne Fachwissen vor“, kritisierte BVKJ-Pressesprecher Jakob Maske im Gespräch mit der „Ärzte Zeitung“.
Wir sind froh, dass wir die Ständige Impfkommission (STIKO) als unabhängige Institution haben. Die Entscheidungsprozesse der STIKO mögen manchem langsam erscheinen, Fakt sei aber, dass die Kommission sehr genau arbeite. Es brauche Zeit, um die Datenlage zu analysieren und es bringe gar nichts, Druck aufzubauen. Sollten die Daten ergeben, dass eine Impfung von Kindern und Jugendlichen generell eher sinnvoll ist, dann würden sich die Empfehlungen der STIKO auch schnell ändern, ist Maske überzeugt.
„Die Kinder haben keine Eile“
Das Thema habe für die Kinder und Jugendlichen auch keine besondere Eile, so der Berliner Kinderarzt, da es kaum schwere Verläufe in dieser Altersgruppe gebe und die meisten Kinder wieder gesund würden. Druck gebe es nur, wenn man die Herdenimmunität erreichen wolle. Für dieses Ziel Kinder heranziehen zu wollen, sei allerdings ethisch angreifbar, sagt Maske. Das gelte umso mehr, wenn sich über zehn Prozent der Erwachsenen gar nicht gegen COVID-19 impfen lassen wollten.
Die STIKO hat bisher keine generelle Impfempfehlung für Kinder und Jugendliche ab zwölf Jahren ausgesprochen. Sie empfiehlt Impfungen nur für 12- bis 17-Jährige mit bestimmten Vorerkrankungen wie Adipositas, Diabetes und chronischen Lungenerkrankungen. Das Gremium begründete seine Empfehlung unter anderem damit, dass das Risiko einer schweren COVID-19-Erkrankung für diese Altersgruppe gering sei. (chb)