Streit in Baden-Württemberg

Bereitschaftspraxen: Landtag verlangt keinen Stopp für Schließungspläne

Im Landtag Baden-Württemberg erhält die SPD keine Mehrheit für ihre Forderung, alle Bereitschaftspraxen zu erhalten. Doch Grüne und CDU haben klare Erwartungen an die Landes-KV.

Veröffentlicht:
Der Streit um die Reform des Bereitschaftsdienstes ist bereits mehrfach Thema im Landtag Baden-Württemberg gewesen. Die SPD votiert für einen Erhalt aller betroffenen Standorte von Bereitschaftspraxen, erzielte für diese Position in einer Abstimmung aber keine Mehrheit (Archivfoto).

Der Streit um die Reform des Bereitschaftsdienstes ist bereits mehrfach Thema im Landtag Baden-Württemberg gewesen. Die SPD votiert für einen Erhalt aller betroffenen Standorte von Bereitschaftspraxen, erzielte für diese Position in einer Abstimmung aber keine Mehrheit (Archivfoto).

© Bernd Weißbrod/dpa

Stuttgart. Die geplante Schließung von 18 Bereitschaftspraxen in Baden-Württemberg treibt weiter die Landespolitik um. Am Mittwoch ist die SPD-Fraktion in einer namentlichen Abstimmung mit einem Antrag gescheitert, mit dem die Landesregierung aufgefordert werden sollte, weitere Schließungen solcher Einrichtungen zu verhindern. 53 Abgeordnete votierten für den SPD-Antrag, 83 Abgeordnete sprachen sich dagegen aus.

Die SPD-Fraktion hatte wiederholt erklärt, man wolle mit jede dieser Praxen „kämpfen“. Der gesundheitspolitische Sprecher der SPD, Florian Wahl, verbindet die Forderung mit heftigen Attacken gegen Landesgesundheitsminister Manfred Lucha (Grüne). Dieser, so der Vorwurf, verfolge einen „Konfrontationskurs gegen die Kommunen“ und „zerstöre“ die ambulante Versorgung im ländlichen Raum.

Grüne und CDU mit Appell an die KVBW

Die Regierungskoalition von Grünen und CDU gab mit einem Änderungsantrag, der mehrheitlich angenommen, einen ganz anderen Tenor vor. Darin wird die Landesregierung dazu angehalten, dafür zu sorgen, dass „Erreichbarkeit und Ausstattung des ärztlichen Bereitschaftsdienstes für die Bevölkerung langfristig gesichert werden“.

Gedrängt wird die KV Baden-Württemberg zudem, „Transparenz und Kommunikation ihrer Entscheidungen“ zu verbessern und einen „strukturierten Dialogs mit den regionalen Verantwortlichen“ zu suchen. Die Erreichbarkeit der Rufnummer 116 117 solle verbessert und telemedizinische Angebote sollten ausgebaut werden.

„Eine einfache Rücknahme der Schließungspläne ohne strukturelle Verbesserungen löst die bestehenden Herausforderungen nicht“, sagte Dr. Michael Preusch, gesundheitspolitischer Sprecher der CDU-Landtagsfraktion.

Stefan Teufel, der Vorsitzende des Arbeitskreises für Soziales, Gesundheit und Integration der CDU-Landtagsfraktion, warf der SPD vor, „Symbolpolitik“ zu betreiben. Die KVBW unterliege als Körperschaft des öffentlichen Rechts bei ihren Entscheidungen zur Standortplanung der Bereitschaftspraxen „nicht der direkten Weisung des Landesgesetzgebers oder der Landesregierung“. (fst)

Jetzt abonnieren
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Auseinandersetzungen programmiert

KBV will Modelle für Patientenkoordination erarbeiten

Das könnte Sie auch interessieren
Innovationsforum für privatärztliche Medizin

© Tag der privatmedizin

Tag der Privatmedizin 2024

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Eine Sanduhr, durch die Geldstücke fall

© fotomek / stock.adobe.com

Tag der Privatmedizin 2024

Outsourcing: Mehr Zeit für Patienten!

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Buch mit sieben Siegeln oder edles Werk? KI-Idee einer in Leder eingebundenen neuen Gebührenordnung für Ärzte (GOÄ)

© KI-generiert mit ChatGPT 4o

Exklusiv Entwurf unter der Lupe

Das brächte Ihnen die neue GOÄ

Kommentare
Sonderberichte zum Thema
In der Klinik Königshof in Krefeld werden Menschen mit psychischen Erkrankungen behandelt. Die digitale Terminvergabe über Doctolib senkt eine Hemmschwelle: Es fällt leichter, mit wenigen Klicks einen Termin zu buchen, als im direkten Gespräch am Telefon.

© St. Augustinus Gruppe

Unternehmensstrategie für Krankenhäuser

Patientenportal stärkt die Reichweite der Klinik

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Doctolib GmbH
Patientenportale: Greifbarer Mehrwert für Klinik und Patienten

© MQ-Illustrations / stock.adobe.com

Digitalisierung von Krankenhäusern

Patientenportale: Greifbarer Mehrwert für Klinik und Patienten

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Doctolib GmbH
Susanne Dubuisson, Product Leader in Health Tech beim E-Health-Unternehmen Doctolib.

© Calado - stock.adobe.com

Tools zur Mitarbeiterentlastung

Online-Termine gegen den Fachkräftemangel

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Doctolib GmbH
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Formulierung der Einladung zum Darmkrebs-Screening

iFOBT: Rückgabefrist macht TEMPO

Lesetipps
Übergabe der Petition

© HÄV / Marco Urban

„Sensationelles Ergebnis“

Gegen das Praxensterben: 600.000 unterzeichnen Bundestagspetition

Figuren stehen Hand in Hand vor einer Weltkugel.

© Vladislav / generiert mit KI / stock.adobe.com

Kolumne „Hörsaalgeflüster“

Gemeinsam statt gegeneinander – die IFMSA in Verantwortung

Im Vordergrund stehen ein paar Gläser und Flaschen. Im Hintergrund ist schematisch der Körper eines Menschen zu sehen, dessen Organe sichtbar sind.

© freshidea / stock.adobe.com

Pathomechanismen ungeklärt

Schlechteres Lipidprofil bei Alkohol-Abstinenz