Beschneidung kann vor Prostatakrebs schützen

Eine Beschneidung bei Männern beugt Infektionen vor und senkt das Risiko, sich mit HIV anzustecken. Jetzt zeigt eine neue Studie: Der Schnitt im Schritt bewahrt Männer womöglich auch vor Prostatakrebs.

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Schutzhelm für den "Mann"? Eine Beschneidung kann vor Prostatakrebs schützen.

Schutzhelm für den "Mann"? Eine Beschneidung kann vor Prostatakrebs schützen.

© ArTo / fotolia.com

SEATTLE (ple). Beschneidung bei Männern senkt offenbar nicht nur das Risiko einer HIV-Infektion, sondern möglicherweise auch das eines Prostatakarzinoms.

Wie Zervixkarzinome und Kopf-Hals-Tumoren sind auch Prostatakarzinome mit einer Infektion assoziiert. Bevölkerungsbezogenen Studien zufolge liegt zum Beispiel das Risiko eines Prostatakarzinoms für Männer mit einer Prostatitis bei ungefähr 80 Prozent.

Vor wenigen Jahren stellten Wissenschaftler außerdem die Hypothese auf, dass die proliferative inflammatorische Atrophie - etwa als Folge einer Infektion - eine Vorstufe zum Prostatakarzinom ist. Als Erreger kommen Mycoplasmen, Chlamydien, Trichomonaden, HPV und HIV infrage.

Bisher war bekannt, dass eine Zirkumzision das Risiko für eine HIV- Infektion reduziert. Um nachzuprüfen, ob das auch für Keime gilt, die ein Prostatakarzinom begünstigen, haben US-Urologen aus Seattle zwei bevölkerungsbezogene Fall-Kontrollstudien ausgewertet. Eine davon wurde bereits publiziert.

Beschneidung meist im Säuglingsalter

Dabei analysierten sie die Daten von 1754 Männern mit einem Prostatakarzinom in der Anamnese sowie von 1645 Männern ohne einen solchen Tumor (Cancer 2012, online 12. März). Die Altersspanne lag zwischen 35 und 74 Jahren.

Bei 91 Prozent der beschnittenen Studienteilnehmer erfolgte der Eingriff kurz nach der Geburt, wie die Befragung in den beiden Studien ergeben hatte.

Das zentrale Ergebnis der Auswertung: Die Wahrscheinlichkeit, dass vor dem ersten Geschlechtsverkehr beschnittene Männer an einem Prostatakarzinom erkrankten, war im Vergleich zu Männern ohne Beschneidung um 15 Prozent niedriger.

Dies galt sowohl für wenig aggressive als auch aggressivere Tumoren, deren Malignität unter anderem mit dem Gleason-Scores, dem PSA-Wert und dem Tumorstadium eingestuft wurde.

Eingriff führt zur Verhornung der Haut

Den Schutzeffekt der Beschneidung erklären sich die Urologen mit bisherigen Forschungsergebnissen. Demnach kommt es durch die Entfernung der Vorhaut zu einer Verhornung der Haut an der Stelle des Eingriffs.

Das wiederum erschwert deutlich das Eindringen von Keimen, die für die Karzinogenese relevant sind. Außerdem wird das feuchte Mikromilieu beseitigt, dass normalerweise Pathogene länger überleben lässt.

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