KKH-Umfrage
Cannabis-Legalisierung: Zwei Drittel der Eltern sorgen sich um ihre Kinder
Laut einer repräsentativen Befragung der KKH befürchtet ein Großteil der Eltern, dass bei Minderjährigen die Hemmschwelle sinkt, wenn Kiffen legal wird. Über 70 Prozent hat Angst vor Hirnschäden beim Nachwuchs.
Veröffentlicht:Hannover. Fast zwei Drittel (63 Prozent) der Eltern mit Kindern unter 18 Jahren befürchten, dass die Hemmschwelle Minderjähriger sinkt, wenn Kiffen für Erwachsene legal wird, wie eine in Hannover vorgelegte Forsa-Umfrage im Auftrag der Kaufmännischen Krankenkasse (KKH) ergab. Für die Untersuchung befragte das Meinungsforschungsinstitut vom 2. bis 16. Januar online und repräsentativ bundesweit 1000 Elternteile mit Kindern unter 18 Jahren.
Demnach befürchten 73 Prozent der Eltern Gehirnschäden beim Nachwuchs, wenn dieser Cannabis konsumiert. Fast ebenso vielen (70 Prozent) machen mögliche psychische Auffälligkeiten wie Stimmungsschwankungen oder Angstzustände Sorgen. Immerhin 69 Prozent der Eltern fürchten, dass ein häufiger Konsum von Cannabis Kinder und Jugendliche abhängig macht, 64 Prozent denken an einen Leistungsabfall in der Schule.
Hohe Dunkelziffer
Daten der KKH zu eigenen Versicherten zeigen nach Angaben der Krankenversicherung ohnehin schon ein deutliches Plus beim schädlichen Gebrauch von Cannabis bei jungen Menschen. In der Altersgruppe der 15- bis 24-Jährigen stieg demnach der Anteil der Diagnosen wegen eines akuten Rausches, einer Abhängigkeit, Entzugserscheinungen oder psychischer Probleme nach Cannabis-Konsum zwischen 2012 und 2022 von 0,2 auf 0,5 Prozent.
In absoluten Zahlen sind das nicht enorm viele - 2022 gab es demnach in der Altersgruppe rund 900 Betroffene. Aber die Kasse erklärte: Nur gesicherte ambulante Diagnosen flossen in die Analyse ein, die Dunkelziffer dürfte deutlich höher liegen.
Auswirkungen auf den Nichtraucherschutz?
Justin Onyechi vom Präventionsteam der Krankenkasse betonte, das Risiko einer späteren Abhängigkeit sowie des Konsums weiterer Drogen erhöhe sich drastisch, wenn Cannabis schon im Jugendalter regelmäßig konsumiert werde.
Und noch etwas macht ihm Gedanken: Die Legalisierung dürfe sich nicht negativ auf Nichtraucherschutz und Nichtraucherkampagnen auswirken. Denn zur Aufklärung über Cannabis gehöre auch die Information, dass Rauchen tödlich ist - Cannabis wird häufig im Joint gemischt mit Tabak geraucht. (dpa/eb)