Robert Koch-Institut

Corona-App soll neue Aufschlüsse über Infektionsgeschehen bringen

Mit einer neuen digitalen Anwendung will das Robert Koch-Institut dem Corona-Virus wirksamer auf die Spur kommen. Die Angaben seien freiwillig, sämtliche Daten würden pseudonymisiert, betont das Institut.

Thomas HommelVon Thomas Hommel Veröffentlicht:
Erläuterte am Dienstag den Sinn der Corona-Datenspende-App: RKI-Präsident Professor Lothar H. Wieler.

Erläuterte am Dienstag den Sinn der Corona-Datenspende-App: RKI-Präsident Professor Lothar H. Wieler.

© John Macdougall / AFP-Pool / dp

Berlin. Mit einer neuen Corona-Datenspende-App will das Robert Koch-Institut (RKI) mehr Informationen über das Infektionsgeschehen sammeln. Die Anwendung solle den Wissenschaftlern die Einschätzung erleichtern, wo und wie schnell sich das Virus ausbreite, sagte RKI-Chef Professor Lothar Wieler am Dienstag in Berlin.

Mithilfe der Anwendung könnten Nutzer von Fitnessarmbändern oder einer Smartwatch ihre Körper- und Vitaldaten an das RKI übermitteln, erläuterte Wieler. Die App benötige zudem die Postleitzahl des jeweiligen Nutzers. Alle Daten würden wissenschaftlich aufbereitet und flössen in eine Übersichtskarte ein. Diese zeige die regionale Verbreitung potenziell Infizierter an. Die Karte solle regelmäßig aktualisiert und auf der Internetseite corona-datenspende.de veröffentlicht werden.

Corona-App ersetzt keinen Test

Die neue App ersetze keinen Test auf SARS-CoV-2, sie erkenne lediglich Symptome, machte Wieler deutlich. Ebenso wenig ersetze sie den öffentlichen Meldeweg, um aktuelle Infektionszahlen zu erfassen. Die Daten seien pseudonymisiert, es würden damit keine Ortungsdaten erfasst.

Die App könne in der aktuellen Situation sehr hilfreich sein, betonte Wieler. „Wenn in einer ausreichend großen Stichprobe die Anzahl der symptomatischen Patienten erfasst werden kann, könnte uns das dabei helfen, früher Rückschlüsse auf Infektionsgeschehen, Verbreitung und auch auf die Wirksamkeit der bisherigen Maßnahmen zu ziehen.“

Könne man damit schon 10.000 Nutzer erreichen, sei das eine „Supersache“, hieß es. In den USA hätten sich ähnliche Fallschätzungen auf Basis von Smartwatch- und Fitnessarmband-Daten in Grippewellen als recht treffgenau erwiesen. Laut RKI ist die Anwendung gemeinsam mit dem E-Health-Unternehmen Thryve und unter Einbeziehung des Bundesdatenschutzbeauftragten entwickelt worden. Laut offiziellen Zahlen des RKI haben sich weltweit mittlerweile über eine Million Menschen mit dem Corona-Virus infiziert. Besonders stark betroffen sind die USA mit rund 340.000 Fällen, Spanien mit 131.000 und Italien mit etwa 129..00 gemeldeten Fällen.

In Deutschland lag die Zahl der laborbestätigten Fälle den Angaben zufolge bei knapp 100..000 (Stand 7. April null Uhr). Das Durchschnittsalter der betroffenen Personen liege bei 48 Jahren. Rund 33.300 Corona-Patienten seien wieder genesen.

„Müssen die nächsten Tage abwarten“

„Das ist eine erfreuliche Zahl“, kommentierte RKI-Chef Wieler. Auch die Zahl der gemeldeten Neuinfektionen sei niedriger als zuletzt. Von Entspannung könne aber noch nicht die Rede sein. „Wir müssen die nächsten Tage abwarten, ob sich aus den Zahlen ein Trend ablesen lässt“, sagte Wieler mit Blick auf mögliche Exit-Strategien. Er selber spreche in diesem Zusammenhang lieber von einer „Übergangsphase“ als von Exit, betonte Wieler. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hatte am Montag klargestellt, die von Bund und Ländern beschlossenen Einschränkungen im öffentlichen Leben würden mindestens bis zum 19. April gelten.

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