Reiserückkehrer

Corona-Tests: KBV sieht Engagement der Ärzte ausgebremst

Gut gemeint, aber schlecht gemacht: Die Kritik aus der Ärzteschaft an den Corona-Tests für Reiserückkehrer reißt nicht ab. Die Kassenärztliche Bundesvereinigung stößt sich vor allem an zwei Dingen.

Thomas HommelVon Thomas Hommel Veröffentlicht:
Nur das rote Formular! Da gilt es für diese Ärztin der KV Sachsen an der Corona-Teststation für Urlaubsrückkehrer am Flughafen Dresden genau aufzupassen.

Nur das rote Formular! Da gilt es für diese Ärztin der KV Sachsen an der Corona-Teststation für Urlaubsrückkehrer am Flughafen Dresden genau aufzupassen.

© Robert Michael/dpa

Berlin. Die Rolle von Ärzten bei den Coronavirus-Tests für Reiserückkehrer sorgt weiter für Streit. Dass die niedergelassenen Ärzte den Öffentlichen Gesundheitsdienst bei den Testungen freiwillig unterstützen könnten, sei „grundsätzlich eine gute Idee“, betonten Dr. Andreas Gassen und Dr. Stephan Hofmeister vom Vorstand der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) am Dienstag.

Allerdings gebe es „Hürden“, die für das Engagement der Kollegen bei den Testungen nicht gerade förderlich seien, kritisierten die KBV-Vorstände. So sei die pauschale Vergütung von 15 Euro je Abstrich für die Praxen „nicht wirtschaftlich“.

„Übermaß an Bürokratie“

Zudem hätten die Praxisteams mit einem Übermaß an Bürokratie zu kämpfen. „Die Vielzahl der Formulare und Verwaltungswege erzeugt ungeheure bürokratische Aufwände“, kritisierte KBV-Vize Hofmeister. Die Abwicklung der Tests für Urlaubsrückkehrer müsse händisch erfolgen. „Sowohl in der Arztpraxis als auch in den Kassenärztlichen Vereinigungen“, betonte Hofmeister.

Zuletzt hatten auch der Deutsche Hausärzteverband und mehrere Landesverbände der Hausärzte Kritik an der viel zu geringen Vergütung der Tests in den Praxen geübt. Zudem seien die Tests „originäre“ Aufgabe der Gesundheitsämter, nicht der Praxen.

SARS-CoV-2-Tests an verschiedenen Orten

Das Bundesgesundheitsministerium hatte mit Wirkung zum 1. August eine Änderung der Rechtsverordnung zur Testung auf SARS-CoV-2 beschlossen. Demzufolge können sich alle Rückkehrer aus dem Ausland bei einem Gesundheitsamt, an Teststationen an Flughäfen und Bahnhöfen oder in einer Arztpraxis freiwillig auf das Virus testen lassen.

Die Kassenärztlichen Vereinigungen (KV) können die Länder beim Aufbau der Testzentren unterstützen. Es brauche allerdings rasch Klarheit über die Finanzierung entsprechender Anlaufstellen, forderten Gassen und Hofmeister.

In Sachsen hat die KV für die Tests an den beiden Flughäfen Dresden und Leipzig/Halle bereits Vertragsärzte gewinnen können. Die Auswertungen der Tests erfolgen in separaten Laboren.

Kommt die Testpflicht für Rückkehrer aus Risikogebieten?

In der Gesetzgebungs-Pipeline befindet sich weiter eine Testpflicht für Rückkehrer aus Corona-Risikogebieten. Hierzu zählen etwa die Türkei, Brasilien oder die USA.

Es lägen bereits „erste Entwürfe“ für eine entsprechende Änderung der im Juni erlassenen Test-Verordnung vor, hatte Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) Anfang dieser Woche im „ARD-Morgenmagazin“ erklärt. Innerhalb der Bundesregierung gibt es bezüglich der verpflichtenden Testungen auf das neuartige Coronavirus aber noch Abstimmungsbedarf.

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Verbesserter Herzschutz

Influenza-Impfraten erhöhen: So geht’s!

Erhebung von AOK und Deutscher Krebsgesellschaft

Mehr Versicherte nutzen Untersuchungen zur Krebsfrüherkennung

Das könnte Sie auch interessieren
Wie patientenzentriert ist unser Gesundheitssystem?

© Janssen-Cilag GmbH

Video

Wie patientenzentriert ist unser Gesundheitssystem?

Kooperation | In Kooperation mit: Janssen-Cilag GmbH
Höhen- oder Sturzflug?

© oatawa / stock.adobe.com

Zukunft Gesundheitswesen

Höhen- oder Sturzflug?

Kooperation | In Kooperation mit: Janssen-Cilag GmbH
Patientenzentrierte Versorgung dank ePA & Co?

© MQ-Illustrations / stock.adobe.com

Digitalisierung

Patientenzentrierte Versorgung dank ePA & Co?

Kooperation | In Kooperation mit: Janssen-Cilag GmbH
Innovationsforum für privatärztliche Medizin

© Tag der privatmedizin

Tag der Privatmedizin 2024

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Kommentare
Abb. 1: Zeitaufwand pro Verabreichung von Natalizumab s.c. bzw. i.v.

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [9]

Familienplanung und Impfen bei Multipler Sklerose

Sondersituationen in der MS-Therapie

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Biogen GmbH, München
Protest vor dem Bundestag: Die Aktionsgruppe „NichtGenesen“ positionierte im Juli auf dem Gelände vor dem Reichstagsgebäude Rollstühle und machte darauf aufmerksam, dass es in Deutschland über drei Millionen Menschen gebe, dievon einem Post-COVID-Syndrom oder Post-Vac betroffen sind.

© picture alliance / Panama Pictures | Christoph Hardt

Symposium in Berlin

Post-COVID: Das Rätsel für Ärzte und Forscher

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: vfa und Paul-Martini-Stiftung

Symposium der Paul-Martini-Stiftung

COVID-19 akut: Früher Therapiestart effektiv

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: vfa und Paul-Martini-Stiftung
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Kommentar zur Entscheidung des Bundesrats

Klinikreform – ein Fall fürs Lehrbuch

Verbesserter Herzschutz

Influenza-Impfraten erhöhen: So geht’s!

Lesetipps
Im Vordergrund Savanne und eine Giraffe, im Hintergrund der Kilimandscharo.

© espiegle / stock.adobe.com

Erhöhtes Thromboserisiko

Fallbericht: Lungenembolie bei einem Hobby-Bergsteiger